Essen. Wegen der Corona-Pandemie sind viele Patienten nicht zum Arzt gegangen. Praxen in Westfalen-Lippe können Einbußen nun ausgleichen.
Erste Arztpraxen in Nordrhein-Westfalen können Einbußen durch die Corona-Pandemie ab sofort über die Krankenkassen ausgleichen. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und die gesetzlichen Krankenkassen in der Region haben sich auf einen Schutzschirm für rund 15.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten geeinigt.
Er soll rückwirkend für das erste Quartal dieses Jahres und für all jene Praxen gelten, deren Gesamthonorar für Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung sich im Vergleich zu 2019 um mehr als zehn Prozent verringert hat. Ersetzt werden ausschließlich Einbußen, die mit dem Rückgang von Patienten infolge der Pandemie zu erklären sind.
Aus Sorge vor einer Corona-Infektion haben Patienten vielfach Arzttermine nicht mehr wahrgenommen. Das führte in den Praxen zu zum Teil erheblichen Einbußen. Mit dem Schutzschirm sollen Schließungen verhindert werden.
Zweiter Schutzschirm für NRW noch im Juni erwartet
Dirk Spelmeyer, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, sprach am Montag von einer sehr guten Nachricht für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten. Sie hätten dafür gesorgt, dass alle Patienten in der Region auch in der Pandemie adäquat versorgt werden konnten.
"Sie haben Infizierte in unseren Behandlungszentren getestet, Infektionsketten unterbrochen, die stationäre Versorgung vor einer Überlastung bewahrt und zugleich auch den regulären Praxis-Betrieb aufrechterhalten", so Spelmeyer. "Mit dem nun beschlossenen Schutzschirm geben wir ihnen die Garantie, dass die wirtschaftliche Existenz ihrer Praxen nicht durch die Corona-Pandemie bedroht wird."
Der Schutzschirm geht auf eine Bundesgesetzgebung von März zurück. Auch die KV Nordrhein handelt dieser Tage ein Rettungsprogramm für ihre Vertragsärzte aus. Mit diesem zweiten Schutzschirm für NRW wird noch in diesem Monat gerechnet.