Düsseldorf. Fehlender Plan B, sprunghafte Kommunikation: Die Landeselternschaft der Gymnasien in NRW meldet nach drei Monaten Corona ein verheerendes Echo.

Die Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen hat Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) Konzeptlosigkeit im Umgang mit der Corona-Krise vorgeworfen. Zweieinhalb Wochen vor den Sommerferien sei immer noch nicht klar, wie es im neuen Schuljahr weitergehen solle.

„Die Schulleiter müssten eigentlich längst die Stundenpläne fürs nächste Schuljahr machen“, kritisierte die Vorsitzende der Landeselternschaft, Jutta Löchner, am Montag in Düsseldorf. Noch sei überhaupt nicht abzusehen, wieviele Lehrer als Risikogruppen-Angehörige ausfielen und welche Auflagen für den Präsenzunterricht zu erwarten seien. Das Schulministerium habe sich bislang außer Stande gezeigt, verschiedene verlässliche Szenarien für die Schulleitungen zu entwerfen.

Katastrophale Rückmeldungen bei Schulleiter-Umfrage

Die Stimmung unter den Rektoren befindet sich einer Erhebung der Landeselternschaft an den Gymnasien zufolge am Tiefpunkt. Bei einer Befragung, an der etwa ein Drittel der rund 650 Gymnasien teilgenommen hat, fühlten sich 87 Prozent der Schulleitungen unzureichend vom Schulministerium unterstützt. Widersprüchliche Entscheidungen, kurzfristige Informationen am Wochenende oder wenig Verbindlichkeit in konkreten Handlungsanweisungen lassen die Praktiker offenbar an ihrer Ministerin verzweifeln.

Die Landeselternschaft sehnt zwar nach eigener Aussage „Regelunterricht herbei“, erwartet dafür jedoch einen verlässlichen Fahrplan, ein konkretes Konzept und „klare Parameter“, so Vorstandsmitglied Franz-Josef Kahlen. Völlig unverständlich sei überdies, dass die Landesregierung noch immer keine Idee für eine Sommerferien-Betreuung entwickelt habe. Nach drei Monaten ohne regulären Unterricht klaffe der Wissensstand zwischen den Kindern deutlich auseinander. Noch vor Schuljahresende müssten die Lehrer eine Möglichkeit zur Bestandsaufnahme bekommen, um möglicherweise mit Unterstützung von Referendaren gezielte Förderangebote während der Ferien machen zu können. Sogar eine Ausweitung des G9-Abiturs auf die aktuellen Jahrgänge 7 und 8 wird unter Elternvertretern nicht mehr ausgeschlossen.