Essen. Die Politik plant eine schrittweise, aber zügige Öffnung der Schulen. Sowohl der DGB, als auch Eltern, Lehrer und Schüler in NRW halten dagegen.

Seit Montag, 16. März sind die Schulen in NRW wegen der Ausbreitung des Coronavirus geschlossen. Damit hatte das Land NRW die Schüler vorzeitig in die Osterferien geschickt. Doch diese enden am kommenden Sonntag (19. April). Und wie geht es dann weiter? Wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag meldet, plant die Politik eine schrittweise Öffnung der Schulen nach den Osterferien.

Es sei ihr „festes Ziel“, die Schulen nach der aktuellen Ferienwoche wieder zu öffnen, um vor allem die Durchführung von Prüfungen und die Vergabe von Abschlüssen zu ermöglichen, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

Fortsetzung des Unterrichts am 20. April dann nicht möglich

Gewerkschaften und Vertreter von Eltern sowie Schülern sehen das anders: „Es ist unabdingbar, dass sie (die Schulen, Anm. d. Red.) mindestens eine volle Woche (7 Tage) vorher erfahren, wie und wann der Schulbetrieb wiederbeginnen soll“, schreiben der DGB, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Landeselternrat sowie weitere Lehrer- und Elternverbände in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Dementsprechend wäre eine Fortsetzung des Schulbetriebs am 20. April nicht möglich.

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Das Bündnis geht sogar noch einen Schritt weiter: Während das Land NRW grundsätzlich noch an Abiturprüfungen in diesem Jahr festhält, sagt der Verband: „Zentrale Prüfungen sind schon parallel zum regulären Schulbetrieb eine Herausforderung. Aus unserer Sicht kann es im Schuljahr 2019/20 keine Prüfungen (ZP 10 und Abitur) geben.“

Verunsicherung durch Corona sei groß

Forderungen, die nicht nur die Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW (LEiS-NRW) unterstützen. Auch die Landeselternkonferenz, das Elternnetzwerk Integration miteinander, Gemeinsam Leben, gemeinsam Lernen, die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule, der Grundschulverband, der Progressive Eltern- und Erzieherverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft haben das Papier unterzeichnet.

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Die Verunsicherung in den Schulen und bei Eltern sei groß. „Wann geht es wieder los und welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Gesundheits- und Infektionsschutz gewährleistet sind?“, schreibt die Landeselternschaft.

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Die Landesschülervertretung NRW fordert in einer aktuellen Stellungnahme, die drei Wochen Schulausfall in zwei Wochen nachzuholen. Die Verschiebung der Prüfungen um fünf Tage, wie vom Schulministerium in Aussicht gestellt, „ist nicht tragbar“. Weiter fordert die Schülervertretung, „dass Schüler die individuelle Wahlmöglichkeit zwischen dem Ablegen einer Prüfung und einem Abschluss basierend auf den bisherigen Leistungen gegeben wird“. Dabei müssten „in jedem Fall die Versetzung und der Abschluss der Schüler gesichert sein“.

Schrittweise Öffnung der Schulen empfohlen

Am Montag hatten die Experten der Forschungsgemeinschaft Leopoldina eine schrittweise Öffnung der Schulen empfohlen, wenn sich die Infektionen weiter auf niedrigem Niveau bewegen und die bekannten Hygieneregeln eingehalten werden.

Das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) verfolgt einen anderen Ansatz: Das RKI fordert, Schulen zuerst wieder für die höheren Jahrgänge zu öffnen. Es gehe dabei um die Annahme, dass Jugendliche Abstandsregeln besser einhalten könnten, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag. „Das ist eine Entscheidung der Politik“, ergänzte er. Es gebe Gründe dafür und dagegen.

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Aus Sicht des DGB NRW sollen die Einschätzungen des RKI handlungsleitend sein. „Standards für Hygiene und Infektionsschutz müssen transparent sein. Zudem fordert der Verband Hygienekonzepte für die Schulen. Dazu zählt der DGB ausreichend Waschbecken, Seife und Einmalhandtücher, Desinfektionsmittel und Toiletten mit entsprechender hygienischer Ausstattung.

Und auch für Kitas hat die Politik einen Plan: Hier sollen zunächst die Kinder, die kurz vor der Einschulung stehen, wieder betreut werden. In der kommenden Woche werde die Notfallbetreuung noch fortgesetzt, sagte NRW-Familienminister Joachim Stamp. „Danach schlage ich vor, den letzten Jahrgang vor der Einschulung wieder zuzulassen.“ Mit einer „überschaubaren Anzahl“ von Kindern könnten dann Hygienemaßnahmen spielerisch eingeübt werden, bevor auch die Jüngeren „in mehreren Schritten“ wieder integriert werden könnten. (ck/dpa)