Düsseldorf. Parteien übergreifend fordern Politiker eine Rückkehr zur Normalität. Die Corona-Maßnahmen sind immer mehr Entscheidern ein Dorn im Auge.

Die Diskussion über eine Lockerung der Einschränkungen in der Coronakrise nahm am Wochenende Fahrt auf. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kritisierte sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die zuvor gesagt hatte, es sei jetzt „nicht der Zeitpunkt“, über Lockerungen zu sprechen. „Der Satz, es sei zu früh, über eine Exit-Strategie nachzudenken, ist falsch“, sagte Laschet der „Welt am Sonntag“.

Nun, so Laschet, seien „Maßstäbe für die Rückkehr ins soziale und öffentliche leben zu entwickeln, damit auch diese Entscheidung anhand transparenter Kriterien erfolgt“. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hatte die Ausstiegs-Debatte vor wenigen Tagen angestoßen und dazu geraten, sich bei den Maßnahmen gegen das Coronavirus vor allem auf besonders gefährdete Menschen zu konzentrieren.

"Das Leben kontrolliert wieder hochfahren": FDP-Chef Lindner

FDP-Chef Christian Lindner klinkte sich am Sonntag in den Streit ein und forderte einen klaren Fahrplan zur Lockerung der Ausgangssperren. ‚Der jetzige Zustand darf keinen Tag länger dauern, als es medizinisch geboten ist‘, sagte Lindner dieser Zeitung. „Wir müssen uns intensiv mit der Frage beschäftigen, was nach den Ausgangsbeschränkungen kommt.“

Der jetzige Zustand sei für jeden Einzelnen und für die Wirtschaft eine große Belastung. Je besser das Land vorbereitet sei, desto schneller könne das öffentliche Leben „kontrolliert wieder hochfahren werden“, sagte der Liberale.

"Psychische Belastung für die Bürger nimmt zu": SPD-Chef Walter-Borjans

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans warnte ebenfalls vor möglichen schwerwiegenden Folgen anhaltender Ausgangsbeschränkungen. „Es geht darum, den Verlauf der Pandemie zeitlich so zu strecken, dass kein Arzt entscheiden muss, wer künstlich beatmet werden kann und wer nicht“, sagte er dieser Zeitung. Die psychische Belastung für die Bürger nehme durch den Stillstand zu. Walter-Borjans rät daher zur schnellstmöglichen Rückkehr zur Normalität.

Schneller und öfter testen und jene Menschen, die besonders gefährdet sind, umfassend schützen – das ist nach Auffassung des SPD-Landtagsabgeordneten und Gesundheitsexperten Serdar Yüksel eine Möglichkeit zum Ausstieg aus dem Stillstand. Man dürfe jetzt nicht „in Überpanik“ verfallen und sollte eine Lockerung spätestens bis Mitte April anstreben, so der Wattenscheider.

"Lockerung jetzt wäre unverantwortlich": Tobias Hans, Saarland

Widerspruch kam vom saarländischen Regierungschef Tobias Hans (CDU). Er nannte es „unverantwortlich, zum jetzigen Zeitpunkt schon über eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen zu spekulieren“. Bei einer Exit-Strategie komme es nicht auf Geschwindigkeit, sondern auf den richtigen Zeitpunkt an.

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