Düsseldorf. Laut Gastgewerbe-Verband Dehoga ist die Lage in der Branche bereits katastrophal. Beschäftigte werden zu neuen Arbeitsverträgen gedrängt.
Angesichts der massiven wirtschaftlichen Belastungen durch die Corona-Krise in NRW warnt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Arbeitgeber vor Tricksereien im Umgang mit den Beschäftigten. „Arbeitnehmerrechte dürfen in dieser Krise nicht auf der Strecke bleiben“, sagte die DGB-Landesvorsitzende Anja Weber dieser Redaktion. Die Gewerkschaften erreichten jetzt erste Meldungen, dass Beschäftigte von ihren Vorgesetzten dazu aufgefordert würden, neue Arbeitsverträge zu unterschreiben – zu schlechteren Konditionen als bisher.
„Das wird noch nicht systematisch durchgeführt, aber die Gefahr ist besonders im Gastgewerbe real“, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, Mohamed Boudih. Zum Teil würden Beschäftigte einfach überrumpelt und zur Unterschrift unter Arbeitsverträge gedrängt, die nur noch Teilzeit statt Vollzeit vorsähen oder in geringfügige Beschäftigung führten. Hinterher sei es schwer, zu beweisen, dass man eine Unterschrift nicht freiwillig gegeben hat. Die politischen Hilfen für in Not geratene Betriebe, zum Beispiel Kurzarbeitergeld, kommen laut Boudih im Hotel- und Gastgewerbe für viele Betriebe fast schon zu spät. Die Krise habe hier schon Mitte Februar begonnen.
Zwischen Hilflosigkeit und beunruhigendem Wissen
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Der Sprecher des Verbandes der Betriebe im Gastgewerbe (Dehoga) in NRW, Thorsten Hellwig, sprach am Freitag von einer „katastrophalen“ Situation. „Vor einer Woche hatten etwa 80 Prozent der Betreibe mit Umsatzeinbußen zu kämpfen, heute sind es praktisch alle. Die Branche schwankt zwischen Hilflosigkeit und dem beunruhigenden Wissen, dass die Lage noch schlimmer werden dürfte“, erklärte Hellwig. Etwas optimistisch stimme den Verband, dass die Politik den Ernst der Lage erkannt habe. „Sie hat unsere Branche und ihre besondere Situation auf dem Schirm und hat Hilfe zugesagt, die wir auch dringend benötigen.“
Das Gastgewerbe wünscht von der Politik Soforthilfen wie zum Beispiel Notfallkredite, die Stundung von Steuern und Sozialabgaben und einen reduzierten Mehrwertsteuersatz für jede Art von Essen.
DGB fordert Unterstützungsangebote
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Die DGB-Landesvorsitzende Anja Weber forderte unbürokratische Hilfen nicht nur für die Unternehmer, sondern auch für die Arbeitnehmer, weil die unter Gehaltseinbußen leiden dürften. „Hier müssen ebenso einfache Unterstützungsangebote, zum Beispiel für Mietzuschüsse, geschaffen werden“, sagte sie. Viele Unternehmen hätten zudem noch wenig Erfahrung mit dem Kurzarbeitergeld und benötigten „dringend offensiv Beratung“.