Düsseldorf. Der frühere NRW-Innenminister Burkhard Hirsch ist tot. Das Urgestein der liberalen Politik in Deutschland, starb Mittwoch im Alter von 89 Jahren.
Der frühere NRW-Innenminister Burkhard Hirsch ist tot. Der FDP-Politiker starb am Mittwoch in seiner Düsseldorfer Wohnung im Alter von 89 Jahren. Hirsch war einer der bekanntesten Vorkämpfer für Bürgerrechte bei den Liberalen.
Er führte von 1975 bis 1980 in der sozialliberalen Koalition des Ministerpräsidenten Heinz Kühn (SPD) das Innenressort. In den 90er Jahren war Hirsch Vize-Präsident des Bundestages und gehörte neben Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Gerhart Baum zu den FDP-Politikern, die erfolgreich vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den „Großen Lauschangriff“ klagten.
Burkhard Hirsch warnte vor NRW-Polizeireform
Der Top-Jurist war bis zuletzt politisch aktiv. In der Diskussion über die Polizeireform der aktuellen schwarz-gelben Landesregierung warnte er mehrfach vor ausufernden Polizei-Befugnissen und nahm auch im hohen Alter über Stunden an einer Expertenanhörung im Landtag teil.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der für eine „Null Toleranz-Linie“ steht, suchte den Austausch mit dem Liberalen. „Damals haben wir lange Gespräche geführt, in denen ich Burkhard Hirsch als engagierten Kämpfer für die Wahrung demokratischer Bürgerrechte und als sehr feinen Menschen erleben durfte. Sein Tod macht mich deshalb ganz besonders traurig. Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen“, sagte Reul.
Der NRW-Innenminister würdigte seinen Amtsvorgänger als „großen Innenminister“, der in seiner durch den RAF-Terrorismus geprägten Amtszeit die richtige Balance zwischen Sicherheit und Freiheit gewahrt habe.
Hirsch hatte parteiintern nach dem Bundestags-Aus der FDP 2013 für einen Kurs der größeren Unabhängigkeit von der CDU geworben und immer wieder auch die Neuauflage einer sozialliberalen Koalition ins Gespräch gebracht. Mit seinen Büchern und Positionspapieren bereicherte er bis zum Schluss die Debatten der Liberalen. (tobi)