Düsseldorf. Unternehmerpräsident Arndt Kirchhoff über die wirtschaftlichen Folgen der nach Deutschland geschwappten Infektionswelle für die Firmen in NRW.

Der nordrhein-westfälische Unternehmerpräsident Arndt Kirchhoff hat vor Panik-Reaktionen der Wirtschaft wegen des nun auch in Deutschland grassierenden Coronavirus gewarnt. „Hysterie ist kein guter Berater“, sagte Kirchhoff am Mittwochmorgen in Düsseldorf. Die aktuelle, jahreszeitbedingte Krankenstandsquote wegen der normalen Grippewelle schlage wirtschaftlich immer noch stärker zu Buche als das Coronavirus.


Weltweite Lieferketten würden nach Kräften aufrecht erhalten, so dass ökonomische Folgewirkungen frühestens Ende des Jahres zu bilanzieren seien. Wenn kleinere Teile wegen geschlossener Häfen nicht mehr per Schiff um die Welt geschickt werden könnten, werde zeitweilig die teurere Luftfracht gewählt. Autozulieferer, die Werke in China betreiben, mussten zu Jahresbeginn ihre Mitarbeiter bereits in Zwangsurlaub schicken, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Inwieweit solche Maßnahmen auf das Geschäftsergebnis durchschlagen, sei noch nicht abzusehen. „Zum Schwur kommt es, wenn die Absatzzahlen der Autos nicht wieder hochgehen“, so Kirchhoff.

Die Iserlohner Unternehmensgruppe des NRW-Arbeitgeberpräsidenten gehört mit rund 10.000 Mitarbeitern in elf Ländern zu den größten deutschen Autozulieferern. In Nordrhein-Westfalen sitzt insgesamt ein Großteil der weltweiten Kfz-Zulieferindustrie. Beim bayerischen Autozulieferer Webasto, der ebenfalls eng mit China zusammenarbeitet, waren Anfang des Jahres die ersten Deutschen mit Coronavirus-Infektion bekannt geworden.