Düsseldorf. Ermittler haben Verbindungslinien vom Kinderschänder-Ring in Bergisch Gladbach zum Campingplatz des Grauens in Lügde gefunden - nur nicht mehr.
Die unerwarteten Verbindungslinien zwischen dem Kinderschänder-Netzwerk von Bergisch Gladbach und dem jahrelangen Missbrauch auf einem Campingplatz im ostwestfälischen Lügde haben offenbar keinen strafrechtlich bedeutsamen Zusammenhang ergeben.
Das betonten am Mittwoch für die Landesregierung Justizminister Peter Biesenbach und Innenminister Herbert Reul (beide CDU) sowie die im Komplex Bergisch Gladbach ermittelnde Staatsanwaltschaft Köln. Es gebe keinerlei Erkenntnisse, dass Tatverdächtige auch an den Verbrechen in Lügde beteiligt gewesen sein könnten. Die Polizei in Bielefeld geht dem Verdacht bereits seit Anfang Dezember nach.
Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, soll der heute 84-jährige Opa eines Tatverdächtigen von Bergisch Gladbach selbst bereits wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden sein und zeitweise einen Wohnwagen auf dem Campingplatz „Eichwald“ in Lügde genutzt haben. Einen weiteren Wohnwagen dort soll die Familie des Mannes aus Bergisch Gladbach ausgerechnet an den inzwischen verurteilten Haupttäter von Lügde verkauft haben.
Trotz der großen räumlichen Entfernung schloss Reul einen Zufall nicht aus: „Ungewöhnliche Zufälle - aber so ist es eben manchmal.“ Dem Vernehmen nach sollen die Ermittler beim Verdächtigen in Bergisch Gladbach auch kinderpornografisches Material aus Lügde gefunden haben. Es werde mit Hochdruck weiter ermittelt, kündigte Reul an. Die Zahl der im Missbrauchs-Komplex Bergisch Gladbach identifizierten Kinder ist in den vergangenen Tagen noch einmal auf bundesweit 36 gestiegen, die der Tatverdächtigen auf 51 Tatverdächtige aus zwölf Bundesländern. In NRW gibt es weiterhin – wie berichtet - 21 Beschuldigte, von denen acht in Untersuchungshaft sitzen. Reul sprach von der „Spitze des Eisberges“.