Essen/Herne. 1,2 Milliarden Euro sollen in den Nahverkehr im Ruhrgebiet investiert werden. Zudem möchte die Ruhrkonferenz Grünzüge und Wasserflächen schaffen.
Anpassung an den Klimawandel, mehr Grünzüge und Wasserflächen in den Städten sowie neue Verkehrskonzepte für das Ruhrgebiet – die Ruhrkonferenz der Landesregierung biegt auf die Zielgerade ein. Am Montag haben die Themenforen „Neue Mobilität“ und „Grüne Infrastruktur 2030“ ihre konkreten Projektideen vorgestellt. Während aus dem Bereich Umwelt zwei Leitprojekte der Landesregierung zur Entscheidung präsentiert werden, gibt es aus dem Bereich Verkehr sechs Vorschläge. Das auf rund 1,2 Milliarden Euro bezifferte zentrale Projekt ist eine „ÖPNV-Initiative“ zur Verbesserung des Nahverkehrs. Dazu zählt auch die vom Land allerdings schon beschlossene Sanierungshilfe für Stadt- und Straßenbahnen, schwerpunktmäßig im Ruhrgebiet.
Digitalisierung des Schienennetzes
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Geplant ist außerdem der Aufbau einer „Mobilitätszentrale Ruhr“, die Verkehrsdaten aller Revierkommunen an zentraler Stelle sammelt und standardisiert für Lkw-Navigationsgeräte zur Verfügung stellt. Zudem könnte das Ruhrgebiet Modellregion für die Digitalisierung des Schiennetzes werden. Ermöglichen soll das eine dichtere Taktung des Bahnverkehrs – ohne dass zusätzliche Gleise gebaut werden müssen.
Ein weiteres Projekt soll die regionale Zusammenarbeit der Verkehrsträger in der Region verbessern. „Mobilität ist ein Motor für Wohlstand und wirtschaftliche Entwicklung. Entsprechend wichtig ist die zukunftsorientierte Entwicklung von Verkehrskonzepten und -infrastruktur der Metropole Ruhr“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst.
Grüne Lebensadern im Ruhrgebiet
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Im Bereich „Grüne Infrastruktur“ wurden nach einem langen Diskussionsprozess aus 75 Ideen zwei Leitprojekte herausgearbeitet. Unter dem Titel „Offensive grüne Infrastruktur 2030“ soll ein durchgängiges Netzwerk von Grünflächen geschaffen werden. Dabei sollen Lücken geschlossen, Flächen renaturiert und ökologische Brachgebiete erhalten werden, erklärte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. „Wir wollen Lebensadern der grünen Infrastruktur schaffen“, sagte die Ministerin. Den Finanzbedarf bezifferte sie auf einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ für fünf Jahren. Die Rede war von etwa 60 Millionen Euro.
Wasser in den Städten
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Im zweiten Leitprojekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ soll die Erwärmung der Städte vor allem mit Hilfe von Wasserflächen reduziert werden, erklärte Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Zudem ist vorgesehen, dass 25 Prozent des Wassers nicht mehr durch die Kanalisation abgeleitet werden, sondern versickern oder in unterirdischen Wasserspeichern aufgefangen werden. Paetzel bezifferte den Finanzbedarf auf einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr.
Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sagte: „Die vorgeschlagenen Projekte sollen der grünen Infrastruktur und der Anpassung an den Klimawandel in der Metropolregion Ruhr einen deutlichen Schub verleihen.“ Co-Moderator Uli Paetzel betonte: „Die Projekte sind so gestaltet, dass wir sofort loslegen können.“
Entscheidung der Landesregierung
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In den kommenden Wochen müssen sämtliche Projektideen aus den 20 Themenforen der Landesregierung überreicht werden. Das schwarz-gelbe Landeskabinett will dann nach dem Sommer auswählen, welche Projekte im Ruhrgebiet tatsächlich realisiert und auch finanziert werden. Die Umsetzung soll jeweils bereits im kommenden Jahr starten.