Düsseldorf. Alexander Dierselhuis koordinierte zuletzt die Arbeit der „Bosbach-Kommission“. Warum er nun das Polizeipräsidium Oberhausen übernehmen soll.
Oberhausen bekommt einen aufstrebenden jungen Staatsanwalt als neuen Polizeipräsidenten. Nach Informationen unserer Redaktion will das Kabinett von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) an diesem Dienstag offiziell Alexander Dierselhuis zum 1. August mit der Aufgabe betrauen. Er folgt auf Ingolf Möhring, der im April in den Ruhestand gegangen war.
Der 36-jährige Dierselhuis arbeitete zuletzt in der Düsseldorfer Staatskanzlei als Geschäftsführer der „Bosbach-Kommission“. Nach dem Regierungswechsel hatte Ministerpräsident Laschet ein 16-köpfiges Expertengremium unter Führung des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach (CDU) einberufen, das die Sicherheitsarchitektur Nordrhein-Westfalens durchleuchten und Reformvorschläge erarbeiten soll.
Dierselhuis stammt aus Neuss, wo er auch heute wieder lebt, und wurde 2011 Staatsanwalt in Düsseldorf. Durch Ermittlungen in Fällen der Organisierten Kriminalität (OK) hatte er bereits enge Bezugspunkte zur Polizei. Dierselhuis kümmerte sich ab Anfang 2015 vor allem um Fälle des professionellen Wohnungseinbruchsdiebstahls, um Menschenhandel, Zuhälterei und Rockerkriminalität.
Ernennung als Statement für Oberhausen
Für seine neue Behörde ist dies vertrautes Terrain: Das vergleichsweise kleine Polizeipräsidium Oberhausen ist zwar keine „Kriminalhauptstelle“, jedoch mit Zuständigkeiten für die Erforschung und Verfolgung von OK-Straftaten ausgestattet. Die Berufung von Dierselhuis wird in Regierungskreisen auch als Statement von Innenminister Herbert Reul (CDU) für Oberhausen gewertet. Immer wieder hatte es Gerüchte gegeben, die Behörde könnte mit den weitaus größeren Präsidien in Essen oder Duisburg zusammengelegt werden. Der bisherige Polizeipräsident Möhring hatte nur noch die letzten dreieinhalb Jahre vor seiner Pensionierung in Oberhausen zugebracht.
Reul hat sich jedoch dem Kampf gegen Clan-Kriminalität im Ruhrgebiet verschrieben und immer wieder mit Großrazzien auf sich aufmerksam gemacht. Auch das Polizeipräsidium Oberhausen soll in diesem Zusammenhang offenbar gestärkt werden. Nachdem in der jüngerer Vergangenheit in NRW einige Polizisten zu Polizeipräsidenten ernannt worden waren, rückt in Dierselhuis nun erstmals wieder ein Volljurist auf. Der Hauptmann der Reserve (Luftwaffe) hat Jura in Trier studiert. Sein Referendariat absolvierte er bei den Landgerichten Kleve und Duisburg.