Essen. Wie verändert Künstliche Intelligenz unseren Alltag, die Arbeitswelt und die Medizin? Feierlicher Auftakt des Essener Wissenschaftssommers 2019.
Daten sind der neue Rohstoff. Sie treiben den Fortschritt in Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin voran. Unternehmen setzen in Produktion und Vertrieb immer stärker auf Künstliche Intelligenz (KI), auch in der Pflege oder bei Operationen kommen diese Computersysteme zum Einsatz. „Doch Künstliche Intelligenz wird nie einen Arzt ersetzen können“, führte Prof. Clemens Kill, Direktor des Zentrums für Notfallmedizin am Uniklinikum Essen aus. „KI kann im Notfall die richtigen Informationen zur rechten Zeit zur Verfügung stellen und somit wertvolle Zeit einsparen, doch letztlich entscheidet immer der Mediziner“, sagte Kill am Donnerstagabend bei der Auftaktveranstaltung zum dritten Essener Wissenschaftssommer in der Philharmonie Essen.
Mit der vierwöchigen Veranstaltungsserie will die Stadt das neue Entwicklungen und Einsatzfelder von Künstlicher Intelligenz aufzeigen, die Möglichkeiten besser nutzen und das Thema den Bürgern näher bringen. „Um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Essen weiter voranzutreiben, müssen wir die vor Ort ansässigen Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen noch stärker miteinander vernetzen“, sagte Andre Boschem, Geschäftsführer der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG), vor der Veranstaltung. Die EWG organisiert den alle zwei Jahre stattfindenden Wissenschaftssommer. Damit zeige die Stadt ihr Potenzial und bringe „den Megatrend Künstliche Intelligenz“ den Menschen näher, so Boschem.
Gregor Schiele, Professor für eingebettete Systeme an der Uni Duisburg-Essen, skizzierte die Zukunft der Mobilität in den Städten. Fernziel sei ein System, dass die gesamte Bandbreite der Fortbewegung vom Flugzeug über Bahn, Bus und Auto auf die individuellen Bedürfnisse des Nutzers zuschneidet. Doch mahnt er, dass der Verkehr in den Straßen durch den Einsatz von KI zunächst noch zunehmen werde. „Wir müssen daher Mobilität gestalten und dürfen uns nicht zu sehr auf die Systeme verlassen“, sagte Schiele.
Dem stimmte auch Reinhard Karger, Sprecher des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, in seinem kurzweiligen Vortrag zu: „KI kann vieles, sie ist ein fantastisches Werkzeug. Doch sie wird die menschliche Arbeit nicht ersetzen.“
Auch interessant
Vielen Fragen rund um das Thema widmen sich die Veranstaltungen des Wissenschaftssommers. In einzelnen Veranstaltungen geht es bis zum 12. Juli etwa um Künstliche Intelligenz in der Intensivpflege, um Computer-Diagnosen in der Medizin, um Chancen für die Betriebe im Vertrieb oder auf dem Weg zu einer Produktion 4.0 - und auch um die Lehre an den Hochschulen: Gehört die Zukunft automatischen Dozenten?