Düsseldorf . Bei einem Aktionstag sollen Schüler Parlamentarismus simulieren – doch aktuelle Debatten um Youtuber und „Meinungsmache“ sind präsent.

Unter dem Motto „Landtag macht Schule“ haben am Mittwoch rund 400 Neuntklässler aus NRW im Düsseldorfer Parlament über das Wesen der Demokratie diskutiert. Anlässlich des 70. Geburtstages des Grundgesetzes hatte der Landtag die Schüler aus Bielefeld, Bochum, Dortmund, Erwitte, Köln, Leverkusen, Siegen, Solingen und Wesseling zu einem Aktionstag eingeladen.

Angesetzt wurde von Landtagspräsident André Kuper (CDU) eine simulierte Plenarsitzung über eine fiktive Änderung der Verfassung zum Thema „Einführung der Monarchie in Nordrhein-Westfalen“.

Aber die Schüler hatten auch ganz reale Fragen an Kuper und seine Stellvertreterinnen Carina Gödecke (SPD) und Angela Freimuth (FDP). „Unsere Demokratie ist lebendig, das ist in Gesprächen mit jungen Menschen immer wieder zu spüren. Sie wissen, dass wir miteinander reden und Kompromisse finden müssen – und dass es nicht reicht, zum Beispiel in sozialen Medien nur übereinander zu reden“, sagte Kuper.

In der Woche nach den Europawahlen standen in vielen Flurgesprächen ganz reale Fragen auf der Tagesordnung: Der peinliche Umgang der CDU etwa mit Youtuber Rezo etwa, die umstrittenen Upload-Filter im Zuge der EU-Urheberrechtsreform oder der Streit um „Meinungsmache“ im Netz. Außerdem bekam man ein Gefühl dafür, warum die 14- und 15-Jährigen die „Friday for Future“-Bewegung für ein besseres Weltklima umtreibt. So wusste man nach dem Aktionstag „Landtag macht Schule“ nicht recht, wer von wem gelernt hat. Schüler von Politikern oder umgekehrt.