Düsseldorf. Die Luftqualität verbessert sich weiter, trotzdem sind Fahrverbote nicht vom Tisch. Beim Stickstoffdioxid werden zu oft Grenzwerte überschritten.
Die Luftqualität in NRW hat sich im vergangenen Jahr erneut leicht verbessert. Allerdings ist das Thema Diesel-Fahrverbote trotz der guten Entwicklung längst nicht vom Tisch. Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurden immer noch an 45 Messstellen in 25 Städten überschritten, wie die neueste Auswertung der Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) ergibt. Deutliche Grenzwertüberschreitungen zwischen 59 und 46 Mikrogramm wurden unter anderem wieder an Messpunkten in Köln, Düsseldorf, Hagen, Bonn, Bochum, Essen, Oberhausen und Gelsenkirchen gemessen.
Noch immer große Probleme am Clevischen Ring in Köln
„Der seit 2009 zu beobachtende Trend abnehmender Belastung durch Stickstoffdioxid setzte sich im Jahr 2018 fort“, heißt es in dem Bericht, den das NRW-Umweltministerium jetzt an Landtagspräsident André Kuper schickte. Verglichen mit dem Vorjahr sei ein Rückgang der Belastung um fast ein Mikrogramm pro Kubikmeter Luft feststellbar. 2017 gab es noch Grenzwert-Überschreitungen bei Stickstoffdioxid an 49 Standorten. Die höchsten Belastungen wurden 2018 in Köln am Clevischen Ring (Jahresmittel 59 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft), in Düren in der Euskirchener Straße sowie in Düsseldorf-Bilk an der Merowingerstraße (jeweils 49) gemessen.
Wie zäh der Trend zu weniger NO2 an manchen stark befahrenen Straßen trotz der intensiven politischen Diskussion über Luftreinhaltung ist, zeigen Daten aus Köln, Hagen und Dortmund. Am Clevischen Ring in Köln sanken die Messwerte seit dem Jahr 2010 von 65 auf 59 Mikrgramm, in Hagen am Graf-von-Galen-Ring von 63 auf 50, an der Brackeler Straße in Dortmund von 62 auf 51.
Etwas mehr Feinstaub wegen des heißen Sommers
Im Gegensatz zu Stickstoffdioxid ist Feinstaub kein nennenswertes Problem mehr in NRW. Seit fünf Jahren werden hier die EU-Grenzwerte eingehalten. 2018 verzeichneten die Experten zwar einen leichten Anstieg. Sie führen dies aber auf die ungewöhnlich vielen „trockenen Monate“ zurück. Keine großen Auffälligkeiten gab es auch bei Benzol und Schwefeldioxid. Die Ozonwerte blieben trotz des heißen und sonnenreichen Jahres 2018 in ungefährlichen Bereichen. Der Alarmwert bei bodennahem Ozon wurde nirgendwo überschritten.
Im Streit um Dieselfahrverbote in NRW-Städten will das zuständige Oberverwaltungsgericht in Münster in diesem Sommer Urteile für Aachen, Köln und Bonn verkünden. Im Mai gibt es einen öffentlichen Beweis- und Erörterungstermin in Münster, in dem Sachverständige gehört werden. Die Deutsche Umwelthilfe hat Klagen zu den Luftreinhalteplänen in 14 NRW-Städten eingereicht. In Münster sind fünf Berufungsverfahren anhängig. Betroffen sind Aachen, Köln, Bonn, Gelsenkirchen und Essen.