Düsseldorf. . NRW-Ministerpräsident Armin Laschet wirft den öffentlich-rechtlichen Sendern vor, die Dimension des Brandes in Paris nicht begriffen zu haben.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen über den Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame als unzureichend kritisiert. „Russia Today und Al Jazeera berichten, rechte Hetzer verbreiten erste Verschwörungstheorien und der öffentlich-rechtlich Rundfunk schläft“, schrieb Laschet am Montagabend auf Twitter.

Pariser Kathedrale Notre-Dame in Flammen

Am Abend des 15. April stand die Kathedrale Notre-Dame in Flammen.
Am Abend des 15. April stand die Kathedrale Notre-Dame in Flammen. © Reuters | CHARLES PLATIAU
Über dem Wahrzeichen von Paris war eine dicke Rauchwolke zu sehen.
Über dem Wahrzeichen von Paris war eine dicke Rauchwolke zu sehen. © Reuters | CHARLES PLATIAU
Die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt, Anne Hidalgo, sprach von einem „fürchterlichen Brand“.
Die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt, Anne Hidalgo, sprach von einem „fürchterlichen Brand“. © dpa | Thibault Camus
Notre-Dame ist eine der Pariser Top-Touristenattraktionen und wird jährlich von Millionen von Menschen besucht.
Notre-Dame ist eine der Pariser Top-Touristenattraktionen und wird jährlich von Millionen von Menschen besucht. © Reuters | Benoit Tessier
Die Kathedrale steht im Herzen der Stadt auf der Île de la Cité. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung.
Die Kathedrale steht im Herzen der Stadt auf der Île de la Cité. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung. © dpa | Lori Hinant
Das Feuer war fast in der ganzen Stadt zu sehen, hier vom Hügel Montmartre im Norden von Paris.
Das Feuer war fast in der ganzen Stadt zu sehen, hier vom Hügel Montmartre im Norden von Paris. © Getty Images | Kay-Paris Fernandes
Am Montagabend gab es zunächst die Befürchtung, die Kathedrale könnte der Hitze nicht standhalten und zusammenstürzen.
Am Montagabend gab es zunächst die Befürchtung, die Kathedrale könnte der Hitze nicht standhalten und zusammenstürzen. © dpa | Diana Ayanna
Für den filigranen Spitzturm stimmte das auch: Er kollabierte.
Für den filigranen Spitzturm stimmte das auch: Er kollabierte. © Reuters | Benoit Tessier
Die untergehende Sonne hatte Mühe, sich durch den Rauch bemerkbar zu machen.
Die untergehende Sonne hatte Mühe, sich durch den Rauch bemerkbar zu machen. © Reuters | JULIE CARRIAT
Die Menschen in Paris konnten es nicht fassen.
Die Menschen in Paris konnten es nicht fassen. © Reuters | Benoit Tessier
Etwa 400 Feuerwehrleute waren bei dem Brand im Einsatz.
Etwa 400 Feuerwehrleute waren bei dem Brand im Einsatz. © Reuters | CHARLES PLATIAU
Der Schock saß bei den Menschen in Paris tief.
Der Schock saß bei den Menschen in Paris tief. © Reuters | Benoit Tessier
Neben dem Eiffelturm gilt die Kathedrale Notre-Dame als eines der Wahrzeichen von Paris.
Neben dem Eiffelturm gilt die Kathedrale Notre-Dame als eines der Wahrzeichen von Paris. © dpa | Matthias Wagner
Staatschef Emmanuel Macron hatte sich noch am Abend ein Bild von der Lage gemacht. Er versprach einen Wiederaufbau der Kathedrale.
Staatschef Emmanuel Macron hatte sich noch am Abend ein Bild von der Lage gemacht. Er versprach einen Wiederaufbau der Kathedrale. © Reuters | Philippe Wojazer
Schauderhaft glühte das Feuer in der Nacht.
Schauderhaft glühte das Feuer in der Nacht. © Reuters | Philippe Wojazer
Lichterloh schlugen die Flammen aus dem Dachstuhl.
Lichterloh schlugen die Flammen aus dem Dachstuhl. © dpa | Julien Mattia
Am frühen Morgen war der Brand laut Pariser Feuerwehr unter Kontrolle.
Am frühen Morgen war der Brand laut Pariser Feuerwehr unter Kontrolle. © Reuters | Philippe Wojazer
Die erschreckenden Bilder wirkten aber noch nach.
Die erschreckenden Bilder wirkten aber noch nach. © dpa | Julien Mattia
Feuerwehrleute werfen einen Blick in die Kathedrale.
Feuerwehrleute werfen einen Blick in die Kathedrale. © Reuters | Philippe Wojazer
Das Innere der Kathedrale Notre-Dame nach dem Brand.
Das Innere der Kathedrale Notre-Dame nach dem Brand. © Reuters | Philippe Wojazer
Auch am Tag danach gibt es weiter Arbeit für die Feuerwehr.
Auch am Tag danach gibt es weiter Arbeit für die Feuerwehr. © Reuters | YVES HERMAN
Was war die Ursache für den Brand?
Was war die Ursache für den Brand? © Reuters | YVES HERMAN
Notre-Dame wurde zum großen Teil verwüstet. Der Wiederaufbau wird dauern.
Notre-Dame wurde zum großen Teil verwüstet. Der Wiederaufbau wird dauern. © Reuters | YVES HERMAN
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In weiteren Meldungen konkretisierte er: Millionen Menschen fieberten mit einem der bedeutendsten kulturellen Orte in Europa, und man müsse den US-Fernsehsender CNN einschalten, um die Geschehnisse zu verfolgen, während die ARD Tierfilme zeige. Dem Sender warf er vor, „die kulturelle und europäische Dimension dieser Katastrophe nicht begriffen“ zu haben.

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Laschet erntete für seine Ausführungen reichlich Kritik, aber auch viel Unterstützung. Vor allem seine Wortwahl, dass man bei anderen Sendern „mitfiebern“ könne, wurde ihm als eine Art Sensationslust ausgelegt. Eine Debatte war die Folge, inwieweit eine Live-Berichterstattung in diesem Fall sinnvoll gewesen wäre.

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Der frühere Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Ulrich Deppendorf, vertrat ebenfalls Laschets Meinung und schrieb auf Twitter, Notre-Dame sei neben dem Eiffelturm das Symbol Frankreichs. Dass es dazu keinen ARD-“Brennpunkt“ gegeben habe, sei „schwer nachzuvollziehen“.

ARD reagiert auf Kritik

Kritik kam auch von Sonia Seymour Mikich, frühere Fernseh-Chefredakteurin beim WDR. "Warum muss ich so lange bei CNN oder BBC einschalten?“, fragte sie auf Twitter. „Tagesschau24 ist doch genau dafür geeignet?“

Paris: Feuer in Notre-Dame ausgebrochen

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    Die ARD reagierte ebenfalls auf Twitter auf die Kritik und verwies auf Berichterstattungen in „Tagessschau“ und „Tagesthemen“. „Das Erste blendete über den Abend drei Crawls mit aktuellen Informationen zu den Ereignissen in Paris ein. Die ‚Tagesthemen‘-Ausgabe um 22.15 Uhr wurde verlängert und um 23.35 Uhr gab es ein ‚Tagesthemen extra‘. [...] Allein auf den Live-Stream wurde 222.000 Mal zugegriffen. Insgesamt haben wir über alle unsere Kanäle in den sozialen Medien 9,25 Millionen Menschen erreicht“, schreibt Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell.

    Auch ARD-Chefredakteur Rainald Becker verweist einen Tag nach dem Brand auf die Live-Berichterstattung auf tagesschau.de. Zudem sei ein „Brennpunkt“ im Ersten logistisch nicht darstellbar gewesen, da der Reporter unterwegs zum Ort des Geschehens war, um als erster deutscher Korrespondent direkt vor Ort zu berichten. „Nur 55 Minuten nach der ersten Eilmeldung gab es in der 20-Uhr-Ausgabe der ‚Tagesschau‘ bereits einen Korrespondentenbericht aus dem ARD-Studio Paris. Der Beitrag wurde aufgrund der Zeitknappheit vom Korrespondenten live vertont. Parallel war ein Korrespondent auf dem Weg zur Kathedrale Notre Dame, um die Live-Berichterstattung zu gewährleisten“, so Rainald Becker.

    Zudem sei für heute um 21.45 Uhr im Ersten ein ‚Weltspiegel extra‘ mit einer ersten Bilanz nach dem Brand geplant. Ein Feuer hatte am Montagabend Teile der weltberühmten Kathedrale im Herzen von Paris zerstört. Der Brand löste weltweit Bestürzung aus. (epd/dlb)

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