Düsseldorf . Der berüchtigte „Kampf der Nibelungen“ will am Samstag offenbar im Ruhrgebiet ein Seminar abhalten. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft.

Die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen sind alarmiert wegen einer geplanten Kampfsportveranstaltung von Rechtsextremisten am Samstag (23. März) im Ruhrgebiet. Das hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) auf parlamentarische Anfrage der Grünen erklärt.

Es gehe um ein „Seminar“, das vom in der Szene bekannten „Kampf der Nibelungen“ durchgeführt werden soll. Dieses werde konspirativ vorbereitet, um sich vor möglichen Verboten oder Auflagen zu schützen. „Der Landesregierung liegen derzeit noch keine Erkenntnisse über den konkreten Veranstaltungsort und über die konkrete Teilnehmerzahl vor“, räumte Reul ein. Im Netz wird lediglich ein „Selbstverteidigungsseminar“ im Raum Ruhrgebiet beworben, bei dem Grundlagen in Selbstverteidigung, Straßenkampf und Kickboxen vermittelt werden sollen.

Grünen-Innenexpertin Verena Schäffer sprach von einer besorgniserregenden Entwicklung: „Die ohnehin schon gewaltbereite Szene ist in den vergangenen Jahren offenbar dazu übergangen, die eigene Gewalt zu professionalisieren“, sagte sie unserer Redaktion.

Rechtsextremisten aus Russland als Helfer

Hinter der Organisation „Kampf der Nibelungen“ vermuten die Sicherheitsbehörden unter anderem einen Dortmunder Rechtsextremisten, der auch eine Führungsrolle in der Partei „Die Rechte“ innehat. Bei den Kampfsportveranstaltungen, die schon mehrfach in Deutschland stattfanden, nahmen zuletzt Rechtsextremisten aus Deutschland und dem benachbarten Ausland als Besucher oder Kämpfer teil. Die europaweit aktive Organisation „White Rex“ aus Russland soll maßgeblich dazu beitragen, die rechtsextremistische Kampfsportszene in Deutschland zu professionalisieren. Kampfsport werde als Mittel gesehen, „demokratiefeindliche Bestrebungen zu stärken“, berichtet Innenminister Reul.

Vor eineinhalb Jahren sorgte eine „Kampf der Nibelungen“-Veranstaltung schon einmal in NRW für großes Aufsehen. Damals versammelten sich mehr als 500 Rechtsextremisten aus ganz Europa in einer Schützenhalle in Kirchhundem im Kreis Olpe.

Dortmund hat sich nach neuen Zahlen des Innenministeriums zu einem Hotspot der rechten Szene entwickelt. Von allen 283 rechtsextremen Demonstrationen in NRW seit 2014 haben demnach 113 in Dortmund stattgefunden.