Düsseldorf. . Offenbar steht fest, wer ab Mai zweiter Direktor beim Landesbetrieb wird. Viele fragen sich aber, was der „Neue“ dort überhaupt machen soll.
Bei der Auswahl eines zweiten Geschäftsführers für den Landesbetrieb Straßen.NRW sind offenbar die Würfel gefallen. Nach Informationen dieser Redaktion wird Sascha Kaiser neben der bisherigen Chefin Elfriede Sauerwein-Braksiek künftig den Betrieb leiten. Kaiser leitet bisher die Polizeiverwaltung im Kreis Wesel und soll, wie es in Gewerkschaftskreisen heißt, schon am 2. Mai als zweiter Chef des Straßen-Landesbetriebes an den Start gehen. Das NRW-Verkehrsministerium wollte diese Personalie am Donnerstag nicht kommentieren.
Der Widerstand gegen die Doppelspitze bei Straßen.NRW ist offenbar weiter groß. Gewerkschafter, Personalräte und Teile der Belegschaft finden es befremdlich, dass die Führungsspitze verdoppelt wird, obwohl viele Straßen.NRW-Mitarbeiter künftig nicht mehr für das Land, sondern für die neue Bundesautobahngesellschaft arbeiten werden.
Verdi beklagt „Entmachtung der Direktorin“
Ferdinand Ross, Experte der Gewerkschaft Verdi für Straßenbau, kritisiert die Entscheidung des Landes, zusätzlich einen „Kaufmännischen Direktor“ mit hoher Beamtenbesoldung, in den Betrieb zu holen, scharf. Schon nach dem Regierungswechsel in NRW sei der Eindruck entstanden, „dass eine zweite Führungsperson zur Kontrolle und Entmachtung der Direktorin eingesetzt werden soll“, schreibt Ross in einer Verdi-Zeitschrift.
Der Arbeitskreis Landesstraßenbau „verurteilt“ die Absicht von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU), zwei Direktoren auf Augenhöhe bei Straßen.NRW zu installieren, heißt es in dem Artikel. Der Umsatz des Landesbetriebes werde sich um 60 Prozent reduzieren, wenn die Bundesautobahngesellschaft an den Start geht.
Halbe Belegschaft, doppelte Führung?
„Und da wollen und der Minister und sein Staatssekretär allen Ernstes erzählen, dass diese Reduzierung einen weiteren Direktor erfordert“, schreibt Ross. Unter Elfriede Sauerwein-Braksiek habe sich der Betrieb bestens entwickelt. Viel besser, als in den Zeiten, in denen bei Straßen.NRW mehrere Chefs wirkten.
Unzufrieden ist neben Verdi auch die Fachgewerkschaft der Straßen- und Verkehrsbeschäftigten. Deren Landeschef Frank Nichtiz kritisiert die Entscheidung für eine Doppelspitze. Es sei bisher völlig unklar sei, welche Aufgaben der „Neue“ übernehmen soll. Außerdem seien die Gewerkschaften und die Personalräte an der Personalauswahl nicht beteiligt worden.
Landesregierung lobt die Chefin
Das NRW-Verkehrsministerium bescheinigt Elfriede Sauerwein-Braksiek, sie mache einen erstklassigen Job. Der neue Direktor an ihrer Seite solle sich besonders um die Mitarbeitergewinnung kümmern. Gute Fachkräfte seien nämlich auf dem freien Markt kaum noch zu bekommen. Es gibt auch Mitarbeiter bei Straßen.NRW, die gegenüber dieser Redaktion Kritik am Führungsstil der Chefin üben und sich auf die Doppelspitze freuen. In jedem Fall ist die Unruhe in dem großen Landesbetrieb weiter groß.
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