Düsseldorf. . Das Land NRW warnt vor „Loverboys“, die Mädchen die große Liebe vorspielen, um sie in die Prostitution zu schicken.

Sie spielen Mädchen und jungen Frauen die große Liebe vor, bringen ihre Opfer in ein Abhängigkeitsverhältnis und beuten sie anschließend in der Prostitution aus: „Loverboys“ sind aus der Sicht von Experten, die in NRW Opfer von Menschenhandel beraten, ein immer größeres Problem. Nicht selten handelt es sich auch bei diesen Tätern um Heranwachsende. NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) greift das Thema „Loverboys“ in einem Bericht an den Gleichstellungsausschuss des Landtages auf.

Demnach ist bundesweit der prozentuale Anteil von Opfern, die über die „Loverboy-Methode“ zur Prostitution gezwungen wurden, gestiegen. Im Jahr 2017 soll diese Methode bei über einem Viertel der Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung angewandt worden sein (127 von 489 Opfern).

Opfersuche über Dating-Portale

In NRW erfasste das Landeskriminalamt (LKA) in den Jahren 2016 und 2017 je zwei „Loverboy“-Fälle. 2016 wurden hier insgesamt 103 und im Jahr 2017 insgesamt 131 Opfer von Menschenhandel registriert. Laut LKA nutzte in mehr als der Hälfte der Fälle der Täter ein bestehendes Liebesverhältnis aus, um das Opfer zur Ausübung der Prostitution zu drängen. Hier geht es allerdings in vielen Fällen um erwachsene Täter. Zahlen für das Jahr 2018 liegen im Bund und im Land NRW noch nicht vor.

Im Internet komme der „Loverboy“-Methode laut Scharrenbach eine besondere Bedeutung zu: Die Täter suchten und kontaktierten junge Frauen oft über soziale Netzwerke und Dating-Portale.

NRW produziert „Erklärvideo“

„Unter Jugendlichen ist die ,Loverboy’-Methode immer noch zu wenig bekannt“, warnt die Ministerin. Sie hat daher ein Erklärvideo zu „Loverboys“ in Auftrag gegeben, das von Fachberatungsstellen genutzt wird. Die beiden Mädchenhäuser in Bielefeld und Düsseldorf haben sich zur Thematik der „Loverboys“ besonders qualifiziert und werden mit Landesmitteln gefördert.