Düsseldorf. . Nicht genug, dass im Fall Lügde 155 Datenträger verschwanden. Nun kommt heraus, dass ein unerfahrener Polizist das Material sichten musste.
Im Skandal um verschwundenes Beweismaterial zum Missbrauchsfall Lügde hat der Polizeichef des Kreises Lippe einen führenden Beamten von seinen Aufgaben entbunden. Der Leiter der zuständigen „Direktion K“ habe ihn zu spät über die verschwundenen Beweismittel in dem Fall informiert, sagte der Behördenchef und Landrat Axel Lehmann (SPD) am Freitag in Detmold bei einer Pressekonferenz.
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NRW-Innenminister Herbert Reul hatte am Donnerstag über verschwundene Beweisstücke im Gebäude der Polizei in Detmold berichtet. Ende Januar war der Verlust aufgefallen, erst Tage später wurde die Behördenleitung informiert. „So geht es nicht“, kritisierte Lehmann. Er bezeichnete auch den Einsatz eines Polizeianwärters bei der Sichtung der Beweismittel als schweren handwerklichen Fehler. Zu der Frage, wie die Beweismittel verschwinden konnten, gab es keine neuen Informationen.
Außerdem gibt es inzwischen aus informierten Kreisen Hinweise darauf, dass es sich generell bei den Polizeibeamten, die mit der Aufklärung der Missbrauchsfälle in Lügde beauftragt worden waren, „nicht um die fachlich Besten“ gehandelt haben soll.
155 Datenträger einfach verschwunden
Der Minister hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass 155 Datenträger, die im Campingwagen der Täter sichergestellt worden waren, aus einem Auswerteraum der Polizei in Lippe verschwunden waren. Aufgefallen ist das Fehlen der CDs und DVDs schon kurz vor Weihnachten. Der Innenminister erfuhr nach eigenen Angaben erst am vergangenen Montag davon.
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Im Fall von Lügde sitzen ein 56-Jähriger aus der Kleinstadt in Kreis Lippe sowie ein 33-Jähriger aus Steinheim und ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Verbreitung von Kinderpornografie als Hauptverdächtige in Untersuchungshaft. Nach derzeitigen Erkenntnissen gab es 31 minderjährige Opfer im Alter zwischen 4 und 13 Jahren. Das noch vorhandene Material reiche aus, um die Verdächtigen zu überführen, erklärte Minister Reul.