Düsseldorf. . 53,7 Prozent aller Straftaten in NRW wurden laut Innenministerium im vergangenen Jahr von der Polizei aufgeklärt. Die Opposition bezweifelt das.

Die Opposition im Landtag hat die Aussagekraft der von der schwarz-gelben Landesregierung vorgelegten Polizeilichen Kriminalitätsstatistik in Zweifel gezogen. SPD, Grüne und AfD hielten am Donnerstag im Parlament vor allem die hohe Aufklärungsquote von 53,7 Prozent im Jahr 2018 für überzogen.

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Dies verkenne, dass in nur wenigen Fällen Tatverdächtige angeklagt oder verurteilt würden, sagte die innenpolitische Expertin der Grünen, Verena Schäffer. Überhaupt werde etwa die Hälfte der Verfahren eingestellt. Der SPD-Innenpolitiker Thomas Ganzke sagte, die Kriminalitätsstatistik müsse mit der Strafverfolgungsstatistik verbunden werden, um zu aussagekräftigeren Ergebnissen zu kommen.

Viele Fälle werden eingestellt

Auch Experten weisen darauf hin, dass ein großer Teil der Fälle, die die Polizei als aufgeklärt angebe, aus Mangel an Beweisen eingestellt werden müsse. „Bei mehr als 70 Prozent der von der Polizei als aufgeklärt eingestuften Fälle wird das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt“, sagte Thomas Feltes, Kriminologe an der Universität Bochum, der „Rheinischen Post“.

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Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte vergangene Woche die Kriminalitätsstatistik vorgelegt. Die Kriminalität in NRW sank demnach auf den niedrigsten Stand seit fast 30 Jahren. Die Aufklärungsquote stieg auf ein Rekordhoch von 53,7 Prozent nach 52,3 Prozent im Vorjahr. Die Zahlen seien ein „tolles Zeugnis“ für die rund 42 000 Polizisten in NRW, hatte Reul gesagt. (dpa)