Düsseldorf . Eine Analyse der Landesregierung zeigt, wann die rund 10.000 Kitas im Land öffnen und schließen. Die Ergebnisse überraschen.

Gelsenkirchen bietet Eltern von kleinen Kindern die landesweit besten Öffnungszeiten. Das geht aus einer Analyse von NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) auf Anfrage der SPD-Opposition im Landtag hervor. In Gelsenkirchen öffnen 16 Kitas bereits vor 7 Uhr morgens, davon zehn schon um 6 Uhr. Eine solch breite Frühversorgung kann nach den Ministeriumszahlen keine andere NRW-Kommune aufweisen. Auch bei den Schließzeiten steht Gelsenkirchen gut da: Stadtweit 13 Einrichtungen betreuen Kinder noch nach 17 Uhr, allein neun sogar bis 20 Uhr.

Selbst das viermal so große Köln, Nordrhein-Westfalens einzige Millionenstadt mit vielen jungen Familien, kann da nicht mithalten: Hier öffnen gerade einmal sechs Kitas vor 7 Uhr, und bis 20 Uhr sind gerade einmal zwei in Betrieb.

SPD fordert mehr Tempo beim Ausbau

Die Landesregierung hat NRW-weit Daten für insgesamt 9567 Einrichtungen ausgewertet. Nur 287 öffnen demnach vor 7 Uhr und lediglich 369 schließen um oder nach 17:15 Uhr. Vor allem für Eltern, die im Einzelhandel, Schichtdienst oder flexiblen Bürobetrieb tätig sind, erweisen sich die immer noch starren Betriebszeiten als Problem. „In Umfragen gibt die Mehrheit der nordrhein-westfälischen Eltern an, dass sich die Kita-Öffnungszeiten nicht an ihren tatsächlichen Bedarfen orientieren“, kritisierte SPD-Familienexperte Dennis Maelzer. Es sei nicht hinnehmbar, dass nur vier Prozent der Einrichtungen noch nach 17 Uhr geöffnet blieben. „Wir wollen, dass für alle Eltern eine Kita mit Öffnungszeiten von 7 Uhr bis 18 Uhr wohnortnah zu erreichen ist“, forderte Maelzer.

Neben Gelsenkirchen zeigt von den Ruhrgebietskommunen noch Dortmund ein vergleichsweise gutes Angebot: Hier öffnen zehn Kitas vor 7 Uhr und schließen 13 erst nach 17 Uhr. Eine Einrichtung betreut sogar bis 22 Uhr. In Bochum (5 Kitas vor 7 Uhr geöffnet/2 nach 17 Uhr), Bottrop (0/2), Duisburg (8/3), Essen (7/13), Mülheim (1/3), Oberhausen (2/1) oder Recklinghausen (4/2) ist die Versorgungssituation eher durchwachsen bis schlecht.

Ab dem Kita-Jahr 2020/21 will die Landesregierung den Kita-Trägern 100 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stellen, um die sogenannte Randzeiten-Betreuung zu verbessern.