Düsseldorf. . Bei ihrer Ausbildung sind Grundschullehrer auf Augenhöhe mit anderen Lehrern, bei der Bezahlung aber nicht. Der Protest dagegen wird lauter.

Seit zehn Jahren durchlaufen alle Lehramtsstudenten an der Uni eine gleich lange Ausbildung. Dennoch starten Grundschullehrer und Pädagogen in der Sekundarstufe 1 mit einer niedrigeren Besoldung in den Beruf als die Gymnasiallehrer. Manche Pädagogen wehren sich vor Gericht gegen diese „Ungleichbehandlung“. Der Protest erreichte am Dienstag den Schulausschuss des Landtags. Lehrergewerkschaften und der NRW-Grundschulverband unterstützten einen Gesetzentwurf der SPD, der gleichen „Lohn für gleiche Arbeit“ vorsieht.

Es ist höchste Zeit, die Eingangsbesoldung für Grundschullehrer von A12 auf 13 anzuheben, finden die Gewerkschaften GEW und VBE. Das sei ein Zeichen der „Wertschätzung“ und wohl das einzige wirksame Mittel gegen den Lehrermangel an den Grundschulen. An den Grundschulen, in der Sekundarstufe 1, an Berufskollegs und Förderschulen in NRW fehlen rund 15.000 Lehrer, während es für das Oberstufen-Lehramt viel zu viele Absolventen gibt.

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.“

Eine Anpassung der Einstiegs-Besoldung könnte das Grundschul-Lehramt attraktiver machen. VBE-Landeschef Stefan Behlau zitierte einen Satz von Armin Laschet (CDU) zur Lehrerbesoldung aus dessen Zeit als Landtagsabgeordneter: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit bei gleicher Ausbildung.“ Nun könne die Regierung Laschet diesen Plan umsetzen.

Schon seit Jahrzehnten ärgerten sich Grundschullehrer darüber, bei der Bezahlung schlechter gestellt zu sein, sagte Baldur Bertling vom Grundschulverband NRW. Dabei sei die Unterrichtsverpflichtung in den Grundschulen die höchste. Es müsse daher nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Arbeitszeit angepasst werden.

Wirtschaft warnt: Bessere Besoldung wäre teuer

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnte vor einer Höherstufung der Grundschullehrer. „Ich sehe darin keinen Nutzen“, sagte IW-Experte Tobias Hentze. Die Anpassung der Besoldung sei teuer – Experten rechnen mit rund 450 Millionen Euro zusätzlich im Jahr. Womöglich würde dafür an anderer Stelle gespart, zum Beispiel beim Straßenbau, oder der Abbau von Schulden würde aufgeschoben.

Für den Bund der Steuerzahler NRW ist der Vorstoß der SPD ein „Schnellschuss“. Mehr Ausgaben für die Lehrer würden nicht zu einem qualitativ besseren Unterricht führen. „Ist es aus Steuerzahlersicht zu kühn, zunächst über die Abschaffung der Verbeamtung von Lehrern zu diskutieren?“, fragt der Steuerzahlerbund.

„Einheitslehrer“ ist juristisch möglich

Aus juristischer Sicht wäre eine einheitliche Besoldung übrigens jederzeit möglich. Der Gesetzgeber dürfe einen „Einheitslehrer“ schaffen. Er sei aber nicht dazu verpflichtet, sagte der Bayreuther Rechtsprofessor Heinrich Amadeus Wolff in der Anhörung.