Essen. . Die Wochen der Studienorientierung helfen Schülern bei Fragen zum Studium. NRW-Hochschulen bieten ab sofort Hunderte Info-Veranstaltungen an.
Noch steht den Schülern der Abistress bevor, aber bald stellt sich die Frage: Was kommt danach? Mehr als die Hälfte eines Jahrgangs entscheidet sich für ein Studium. Im letzten Wintersemester zählten die Hochschulen in NRW gut 100.000 Erstsemester. Doch welche Hochschule soll es sein, welches Fach ist geeignet? Die Auswahl ist verwirrend groß: Knapp 18.000 Studiengänge bieten die Hochschulen bundesweit an, allein in NRW sind es über 2000. Angesichts dieser Bandbreite ist die Verunsicherung groß. „Ruhe bewahren, auf das Bauchgefühl achten und sich gut informieren“, raten erfahrene Studienberater.
Riesiges Angebot der Hochschulen
Eine gute Gelegenheit dafür bieten jetzt die „Wochen der Studienorientierung“. Alle Hochschulen des Landes öffnen ab heute bis zum 8. Februar ihre Pforten, um Schülern die Möglichkeit zu geben, sich gezielt zu informieren und einen ersten Eindruck vom Studienalltag zu erhalten. Diese Info-Wochen sind eine Aktion des Wissenschaftsministeriums, der Arbeitsagenturen und der Hochschulen.
Alle Schüler stehen nach dem Abschluss vor einer wichtige Weichenstellung für ihre Zukunft. Tausende Fragen drängen sich auf: Welches Studium passt zu mir? Wie bewerbe ich mich um einen Studienplatz? Welche Hochschule hat das beste Angebot? Welche Chancen habe ich mit meinem Abi-Schnitt? Wie funktioniert überhaupt ein Studium und was kann ich im Berufsleben damit machen? Soll ich ein Fach wählen, das mich interessiert oder eines, das gute Karrierechancen bietet?
Auf den Internetseiten der Hochschulen finden Interessierte jetzt bei den Wochen der Studienorientierung ein riesiges Angebot. Beratungen, Workshops, Vorträge, Führungen und Schnuppervorlesungen rund um den Studienstart bieten Antworten auf alle Fragen.
Sämtliche Angebote aufzuzählen, ist schier unmöglich. So veranstaltet zum Beispiel die Uni Duisburg-Essen am 6. Februar einen SchülerInfotag an, bei dem man in Studiengänge hineinschauen und sich beraten lassen kann. Da sich viele Schüler – und Eltern – fragen, wie sie ein Studium finanzieren können, informiert die Ruhr-Uni Bochum am 18. Januar über Studienkosten, Finanzierungsmöglichkeiten und Bafög. Und da manchem die Theorie allein zu trocken ist, informiert die TU Dortmund am 16. Januar über Duale Studiengänge, die Berufsausbildung und Studium kombinieren.
Sprechstunden für Väter und Mütter
Für Väter und Mütter gibt es spezielle Elternsprechstunden. Denn viele sind in Sorge, ob ihre Sprösslinge die richtige Studienwahl treffen, weiß Psychologin und Studienberaterin Verena Wockenfuß von der Uni Duisburg-Essen. „Wir wollen die Eltern einbinden und Hemmschwellen abbauen“, sagt sie. „Und wir wollen ihnen sagen, dass sie die Wünsche ihrer Kinder respektieren sollten.“ Da gibt es die Ehrgeizigen, die für ihr Kind mit dem Super-Abi unbedingt ein Medizinstudium wollen. Oder die Skeptischen, denen das Hochschulleben komplett fremd ist, berichtet Wockenfuß.
Sie rät den Schülern, sich schon in der Oberstufe Gedanken über ihre Zukunft zu machen. „Sie müssen sich mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinandersetzen. Was interessiert mich, worin bin ich gut, woran habe ich Freude?“ Hat man seine Interessen eingegrenzt, beginne die eigentliche Arbeit: Die Schüler sollten in den Studiengang reinschnuppern, Vorlesungen besuchen, Info-Tage nutzen, Studenten befragen, sich Studieninhalte ansehen und an der Uni orientieren, rät Verena Wockenfuß. „Viele wissen zum Beispiel nicht, dass für das beliebte Fach Psychologie sehr viel Mathematik verlangt wird.“
Von NC nicht abschrecken lassen
Sorgen bereitet den Schulabgängern häufig, ob ihr Notendurchschnitt ausreicht. Rund 42 Prozent aller Studiengänge in NRW sind mit einem Numerus clausus (NC) belegt. Doch sagt die Anzahl der NC-Studiengänge noch wenig über die Chancen auf einen Studienplatz aus. Da sich angehende Studenten parallel an mehreren Hochschulen bewerben – was ratsam ist – werden später viele Plätze frei.
„Mit einem Schnitt von 2,5 hat man noch eine große Auswahl, kann aber vielleicht nicht unbedingt sein Wunschfach studieren“, sagt Verena Wockenfuß. Die Orientierungswochen bieten eine gute Gelegenheit, sich vorab über den NC zu informieren und nach Alternativen zu schauen – und nicht erst nach einer erfolglosen Bewerbung. Der Tipp der erfahrenen Studienberaterin: „Ich sage immer: Schau, was dir wirklich Spaß macht. Dann wirst du deinen Weg gehen.“
Nützliche Infos im Internet:
Überblick über die Orientierungs-Wochen : www.mkw.nrw/studium/informieren/wochen-der-studienorientierung/wochen-der-studienorientierung-2019
Infos aller NRW-Hochschulen:
www.zsb-in-nrw.de
Suchmaschinen nach Studiengängen : www.hochschulkompass.de/home.html; www.studieren.de; http://www.abi.de/studium/htm
Allgemeine Infos zum Studium:www.mkw.nrw.de; www.studienwahl.de
Test zur Studienorientierung: www.arbeitsagentur.de/bildung/studium/welches-studium-passt