Kleve/Düsseldorf. Er saß unschuldig hinter Gittern und starb nach einem Zellenbrand: Nun streiten sich Experten über die Umstände des Brandes im Klever Gefängnis.
Im Fall des bei einem Zellenbrand in der Justizvollzugsanstalt Kleve im September ums Leben gekommenen Syrers Amad A. sind neue Zweifel an der offiziellen Darstellung des Vorfalls laut geworden. Ein vom ARD-Magazin „Monitor“ beauftragtes Gutachten zum Brandverlauf soll die bisher vom NRW-Justizministeriums präsentierte Version als „nicht möglich“ einstufen.
Experten des „Instituts für Brand- und Löschforschung“ widersprächen der Darstellung, der Syrer habe den Zellenbrand selbst gelegt und erst nach 15 Minuten das Fenster geöffnet und sich über die Haftraum-Kommunikationsanlage bemerkbar gemacht. Aufgrund der Hitze und Rauchgas-Entwicklung sei eine solch zielgerichtete Handlung gar nicht mehr möglich gewesen.
Zudem zitiert „Monitor“ Mithäftlinge, die laute Hilfeschreie vernommen haben wollen. Das Justizministerium verwies auf die laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlung. Amed A. saß wegen einer Verwechslung zu Unrecht zwei Monate lang in Haft.
Der Fall soll im kommenden Jahr von einem Untersuchungsausschuss des Landtags durchleuchtet werden.