Essen/Dortmund. . Vor allem junge Männer leihen sich über Verwandte Autos – und rasen durchs Ruhrgebiet. Die Polizei hat ihnen den Kampf angesagt.
Die Polizei im Ruhrgebiet verschärft den Kampf gegen Raser. Ins Visier der Beamten geraten dabei zunehmend junge Männer in den 20ern; sie sind mit – oft von Verwandten – für wenige Tage oder Wochen gemieteten Sportwagen zu schnell in den Städten unterwegs. „Viele von ihnen fahren sonst einen Kleinwagen und können die über 500 PS starken Wagen gar nicht beherrschen“, sagt Polizeidirektor Wolfgang Packmohr, Leiter der Direktion Verkehr in Essen.
Von einer organisierten Raserszene ist allerdings in keiner der großen Revierstädte die Rede. „Das sind fast immer zufällige Begegnungen an einer roten Ampel, aus denen dann ein Rennen entsteht“, weiß Sven Schönberg, Sprecher der Polizei Dortmund. 21 solcher Rennen haben seine Kollegen im zweiten Quartal 2018 auf dem City-Wall gesehen und verfolgt, im gerade abgelaufenen dritten Quartal waren es nur noch sieben. Die Polizei führt das unter anderem auf den ständigen Kontrolldruck zurück und auf neu aufgestellte Radargeräte der Stadt.
Auch in Duisburg zeigen die vielen Kontrollen Wirkung. „Es wird besser“, bestätigt Polizeisprecherin Stefanie Bersin. Schon lange habe es keine Rennen mehr gegeben, die der Polizei aufgefallen seien. „Der Sommer war ruhig“, zieht Bersin Bilanz. In Essen war das letzte bekannte Rennen Anfang August. Wolfgang Packmohr will nicht ausschließen, dass das auch daran liegt, dass der vor einem Jahr eingeführte Paragraf 315d langsam Wirkung zeige. Nach der neu ins Gesetz aufgenommenen Regelung können „Verbotene Autorennen“ nun mit Haftstrafen von bis zu zehn Jahren bestraft werden, wenn jemand dabei stirbt.
Die klassische Tuning-Szene, die ihre Serienautos optisch und technisch aufrüstet, macht der Polizei in den meisten Städten dagegen mittlerweile weniger Sorgen. „Darunter gibt es nur wenige Raser“, heißt es etwa in Essen. Kontrolliert werde deshalb meist auch nur, ob alle neu eingebauten oder veränderten Teile den Segen des TÜV erhalten haben. Auch die „Poser“ genannte Gruppe der jugendlichen Fahrer mit Angeberverhalten fällt nur selten wegen Geschwindigkeitsverstößen auf. „Weil die Motoren oder Auspuffanlagen ihrer Autos aber so laut sind, hört es sich für Anwohner und Passanten an, als seien sie viel zu schnell unterwegs“, erklärt Packmohr. „Durch Radarmessungen vor Ort belegen lässt sich das meist aber nicht.“