Wiesbaden/Düsseldorf. Seit fünf Jahren haben Eltern einen Rechtsanspruch auf eine U3-Betreuung. Doch bei den Betreuungsplätzen landet NRW auf dem letzten Platz.
Nordrhein-Westfalen ist weiterhin bundesweit Schlusslicht bei der Kita-Betreuung von Kleinkindern. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts besuchten zum Stichtag 1. März 2018 im bevölkerungsreichsten Bundesland knapp 139.800 Kinder unter drei Jahren eine Tageseinrichtung. Das entspricht einer Betreuungsquote von 27,2 Prozent, wie die Behörde am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.
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Die bundesweite Betreuungsquote stieg von 33,1 Prozent im vergangenen Jahr auf 33,6 Prozent zum jüngsten Stichtag. Der Anteil der Kita-Kleinkinder ist in Sachsen-Anhalt mit 57,1 Prozent am höchsten, in Bayern mit 27,5 Prozent und NRW mit 27,2 Prozent am niedrigsten.
Seit fünf Jahren gibt es den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz
Aber auch in NRW steigt der Anteil der Kita-Kleinkinder seit Jahren stetig an. So wurden im März 2017 nach früheren Angaben des Statistischen Landesamts knapp 132.200 Kinder oder 26,3 Prozent aus der Altersgruppe in Kitas betreut. 2016 lag die Quote noch bei 25,7 Prozent.
Seit August 2013 haben Eltern für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen bundesweiten Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz.
NRW-Familienministerium spricht von höherer Quote
Das NRW-Familienministerium gibt aufgrund einer anderen Stichtagsregelung eine höhere Betreuungsquote der unter dreijährigen Kinder von 38,1 Prozent im aktuellen Kindergartenjahr 2018/19 an. Demnach stehen insgesamt rund 191.300 Betreuungsplätze zur Verfügung, davon rund 134 200 Plätze in Kindertageseinrichtungen und rund 57.100 bei Tagesmüttern oder -vätern. Das seien rund 12 000 Plätze mehr als im Vorjahr.
Familienminister Joachim Stamp (FDP) sagte, die Landesregierung werde den Kita-Ausbau «massiv vorantreiben». Durch die strukturelle Unterfinanzierung des Kita-Systems hätten sich in vielen Einrichtungen in den vergangenen Jahren große Defizite aufgebaut und der Platzausbau sei behindert worden.
Zum Kita-Jahr 2020/21 soll das reformierte Kinderbildungsgesetz (KiBiz) in Kraft treten. Es soll vor allem die Finanzierung der rund 9800 Kindertagesstätten in NRW vereinfachen und entbürokratisieren. Die CDU/FDP-Regierung hatte den rund 9800 Kitas in NRW bereits mit einer Finanzspritze in Höhe von einer halben Milliarde Euro unter die Arme gegriffen. Für ein Übergangsjahr bekommen die Kindertageseinrichtungen bis zu dem neuen Gesetz einen weiteren Zuschuss von rund 450 Millionen Euro.(dpa)