Düsseldorf. NRW gilt auf dem Asphalt seit langem als “Stauland Nr. 1“. Aber nicht nur dort. Jetzt staut es sich auch schon auf den Wasserstraßen im Land.
Marode Infrastruktur lässt nicht nur die Autobahnen in Nordrhein-Westfalen verstopfen, sondern zunehmend auch die Wasserstraßen. Die Hauptwasserstraße des Ruhrgebiets, der Weser-Datteln-Kanal, habe bereits 50 Prozent seiner Leistungsfähigkeit eingebüßt, antwortete Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) auf eine Anfrage aus der SPD-Landtagsfraktion.
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"Je nach Wochentag führt diese Einschränkung zu Wartezeiten von bis zu zwölf Stunden vor den Schleusen. Der Binnenschifffahrt entstehen durch die Wartezeiten erhebliche Mehrkosten." Akute Versorgungsengpässe der am Kanal ansässigen Großindustrie seien der Landesregierung aber nicht bekannt.
Bundesverband spricht von "Mangelverwaltung in höchster Vollendung"
Verursacher des Engpasses sind brüchige alte Poller, die gesperrt werden mussten, weil sie die schweren Güterschiffe nicht mehr halten können. "Es ist abzusehen, dass sich die Situation nach der Inbetriebnahme des Uniper-Kraftwerks in Datteln und den damit einhergehenden zusätzlichen Transporten voraussichtlich verschlechtert", stellte Wüst in seiner jetzt veröffentlichten Antwort fest.
Schnelle Abhilfe sei nicht in Sicht. Für Reparatur und Ersatz der Poller in den sechs Schleusen fehle Fachpersonal in den Wasser- und Schifffahrtsämtern. Die rot-grüne Vorgängerregierung habe es nicht geschafft, beim Bund die erforderlichen Ressourcen durchzusetzen, kritisierte Wüst. Erst jetzt seien neue Ingenieurstellen für NRW in Aussicht. Der Bundesverband der deutschen Binnenschifffahrt spricht von "Mangelverwaltung in höchster Vollendung". (dpa)