Düsseldorf. Zum Schutz bei Terror-Angriffen sollen die Polizisten in Nordrhein-Westfalen künftig mit schusssicheren Helmen ausgestattet werden.

Alle 2500 Streifenwagen in Nordrhein-Westfalen sollen standardmäßig mit zwei schusssicheren Helmen ausgestattet werden. Zudem sollen die Beamten aller Einsatzhundertschaften den sogenannten ballistischen Kopfschutz erhalten. Geplant ist der Kauf von 7000 dieser neuen Helme. Das hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) nach Informationen unserer Redaktion intern entschieden. Noch in diesem Jahr werde die Ausschreibung abgeschlossen und mit der Anschaffung begonnen.

„Es geht um die Sicherheit unserer Polizistinnen und Polizisten. Und deshalb ist für mich ganz klar: Wenn sich in Zeiten des Terrorismus die Bedrohung erhöht, dann muss auch der Schutz für die Beamten erhöht werden“, sagte Reul unserer Redaktion. Der Landtag hatte vergangene Woche im Landeshaushalt 2018 auf Initiative von CDU und FDP fünf Millionen Euro zusätzlich für die bessere Ausstattung zur Verfügung gestellt. Die neuen Helme halten einem Beschuss mit einem Kaliber von neun Millimetern stand.

2016 hat NRW kugelsichere Westen angeschafft

Nach den Terroranschlägen von Paris 2015 war die Forderung laut geworden, Streifen-Polizisten besser auszurüsten, da sie häufig zuerst am Anschlagsort sind und nicht länger auf Spezialkräfte warten sollen. NRW hatte in einem ersten Schritt 2016 kugelsichere Schutzwesten angeschafft.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßte die Streifenwagen-Ausstattung mit schusssicheren Helmen: „Es ist richtig, dass die Polizisten, die bei einem Terroranschlag als erstes vor Ort sind, gegen Terroristen vorgehen, damit sie nicht noch mehr Menschen töten und verletzen. Aber zu verantworten ist die neue Einsatzstrategie nur, wenn wir den besten Schutz zur Verfügung stellen“, sagte GdP-Landeschef Arnold Plickert auf Anfrage.

Für Helme soll im Streifenwagen noch Platz sein

Trotz vieler Polizei-Klagen über die Enge im neuen Streifenwagen des Typs BMW 3 soll die Unterbringung der schusssicheren Helme im Kofferraum kein Problem darstellen. Sie würden gegen ältere Einsatzhelme ausgetauscht. Gleichwohl plant Innenminister Reul, den kritisierten BMW-Streifenwagen wieder auszurangieren. Getestet werden zurzeit verschiedene andere Fahrzeugtypen, darunter der Opel Zafira und der VW Touran.

Noch in diesem Jahr strebt das Innenministerium überdies die flächendeckende Ausweitung der Bodycams für Streifenbeamte zur besseren Beweissicherung bei Übergriffen an. Der kurz vor der Landtagswahl von der rot-grünen Vorgängerregierung in fünf Modellbehörden gestartete Pilotversuch soll vorzeitig auf ganz NRW ausgeweitet werden. Allerdings lässt Reul neben der bisher eingesetzten Brustkamera noch eine Schulterkamera testen, da es Klagen über Gewicht und Handhabung gab.