Essen./Düsseldorf. . Mehr Lehrer und eine moderne Ausstattung: So will das Land 60 Talentschulen ausstatten. 149 Einrichtungen buhlen um den Status.

In Nordrhein-Westfalen buhlen knapp 150 Schulen darum, an dem landesweiten Schulversuch „Talentschule“ teilzunehmen. Wie das Schulministerium am Montagmittag mitteilte, haben sich 64 Schulträger, also Städte, Stiftungen oder Kirchen, aus dem ganzen Land mit 149 Einrichtungen beworben. Bis Anfang Februar 2019 wird die Jury aus allen Bewerbungen die ersten 35 Talentschulen auswählen. Sie sollen bereits ab dem Schuljahr 2019/20 mit mehr Lehrkräften und eine besseren Ausstattung in sozial benachteiligten Stadtteilen Kinder und Jugendliche unterrichten.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte, die Zahl der Bewerbungen und der Zuspruch zeigten, dass das Konzept des Schulversuchs auf großen Anklang gestoßen sei. „Der Schulversuch Talentschulen eröffnet Schulen in Stadtteilen mit besonderen sozialen Herausforderungen neue Möglichkeiten, Herkunft und Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler zu entkoppeln“, so Gebauer. Die Schulen sollen zusätzliche Lehrkräfte erhalten und Ressourcen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung, sagte die Ministerin zu.

Versuch soll allen Schulen zugutekommen

„Die Erkenntnisse aus dem Schulversuch wollen wir in die Fläche bringen und Angebote für alle Schulen in ähnlicher Lage entwickeln“, kündigte Gebauer weiter an. „So kommen wir mit den Talentschulen unserem Ziel näher, soziale Nachteile in der Bildung zu überwinden und mehr Chancengerechtigkeit zu schaffen.“

Yvonne Gebauer (FDP), Schulministerin von Nordrhein-Westfalen.
Yvonne Gebauer (FDP), Schulministerin von Nordrhein-Westfalen. © Christophe Gateau

Die meisten Bewerbungen sind nach Ministeriumsangaben aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf gekommen. Dort wollen 40 Schulen teilnehmen. Der Regierungsbezirk umfasst im Ruhrgebiet die Städte Oberhausen, Mülheim, Essen und Duisburgs. Im Regierungsbezirk Arnsberg mit den Großstädten Bochum, Dortmund, Hagen, Hamm und Herne gab es 41 Bewerbungen. Im Regierungsbezirk Münster (Bottrop, Gelsenkirchen und Kreis Recklinghausen) waren es 32. Im Bezirk Köln gab es 25 Anwärter für die Talentschule, in Detmold elf.

Über 400 zusätzliche Lehrer für 60 Schulen

Zum Schuljahr 2020/21 soll es eine zweite Bewerbungsrunde geben. Bis zu einer Gesamtzahl von 60 werden dann weitere Schulen in den Schulversuch aufgenommen. Nach Angaben des Landes sollen 45 allgemeinbildende Schulen, zum Beispiel Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien sowie 15 Berufskollegs in einem sechsjährigen Schulversuch zu „Talentschulen“ werden. Dafür sollen sie mehr als 400 zusätzliche Lehrerstellen erhalten und ein Fortbildungsbudget in Höhe von je 2.500 Euro zugreifen.

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Für die Bewerbungen als Talentschule hatten die Schulen nach Angaben des Landes Eckpunkte ihrer pädagogischen Konzepte eingereicht. Die Schulträger mussten hinzufügen, welche Entwicklungsziele sie für die Schule und den Stadtteil verfolgen. Die elfköpfige Jury um den Vorsitzenden Prof. Dr. Ewald Terhart vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Münster blickt bei der Bewertung zudem auf Merkmale und Daten rund um die einzelnen Schulen.