Athen/Berlin . Die Polizei beginnt mit der Räumung des Lagers Idomeni an der Grenze zu Mazedonien. Zehntausende Migranten sitzen noch im Land fest.

Langsam laufen die Menschen zu den Bussen. Frauen, Männer, Junge und Alte. In ihren Gesichtern spiegeln sich Wut, Müdigkeit, manchmal auch Verzweiflung. Am Straßenrand türmen sich Berge von Gepäck – Rucksäcke, aber auch Einkaufstaschen und Mülltüten, in denen die Flüchtlinge ihr weniges Hab und Gut verstauen und zur Abreise bereitstellen. Das Lager Idomeni an der Grenze zwischen Nordgriechenland und Mazedonien ist am Dienstag ein Ort der zerbrochenen Illusionen, der geplatzten Träume.

„Der Aufenthalt im Lager hat die Menschen zermürbt“

Seit dem Morgen räumen rund 1400 Polizisten das Lager. Sie sperren die Zufahrtswege ab, auch Reporter haben keinen Zugang. Nur ein Fernsehteam des staatlichen griechischen Fernsehens darf drehen. Nach Angaben des Sprechers des Krisenstabes, Giorgos Kyritsis, läuft die Räumung bis zum Nachmittag ohne Zwischenfälle ab: „Alles geht nach Plan, es wird keine Gewalt angewendet“, sagt Kyritsis. Ein Helfer berichtet telefonisch aus dem Lager: „Die meisten Menschen wirken ermüdet und desillusioniert. Der monatelange Aufenthalt in dem Lager hat sie zusehends zermürbt – die wenigsten glauben noch an eine Grenzöffnung.“

Flüchtlingslager Idomeni ist geräumt

Am ersten Tag haben mehr als 2000 Menschen das Lager verlassen.
Am ersten Tag haben mehr als 2000 Menschen das Lager verlassen. © dpa
An der Aktion nahmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil.
An der Aktion nahmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil. © dpa
Sie sollten den geordneten Ablauf der Räumung überwachen.
Sie sollten den geordneten Ablauf der Räumung überwachen. © dpa
Menschrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen in den offiziellen Lagern in der Umgebung kaum besser versorgt würden als in Idomeni.
Menschrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen in den offiziellen Lagern in der Umgebung kaum besser versorgt würden als in Idomeni. © dpa
Wichtig sei, dass der Umzug freiwillig stattfinde und die Menschen gut informiert würden, sagte Sprecher Adrian Edwards.
Wichtig sei, dass der Umzug freiwillig stattfinde und die Menschen gut informiert würden, sagte Sprecher Adrian Edwards. © dpa
Und so räumten die Menschen ihr Hab und Gut zusammen...
Und so räumten die Menschen ihr Hab und Gut zusammen... © dpa
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ etwa zeigte sich besorgt über die Lage in den offiziellen Flüchtlingscamps, in denen es etwa an Waschräumen und Schutzräumen für Kinder fehle.
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ etwa zeigte sich besorgt über die Lage in den offiziellen Flüchtlingscamps, in denen es etwa an Waschräumen und Schutzräumen für Kinder fehle. © dpa
Dort harrten sie aus unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen.
Dort harrten sie aus unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen. © REUTERS
Wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute ...
Wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute ... © dpa
... dass sie koordiniert und stufenweise in Busse steigen sollen.
... dass sie koordiniert und stufenweise in Busse steigen sollen. © REUTERS
Die ersten Busse haben am 23. Mai Idomeni bereits verlassen.
Die ersten Busse haben am 23. Mai Idomeni bereits verlassen. © REUTERS
Das Lager hatte sich nach der Schließung der Balkanroute im Februar ...
Das Lager hatte sich nach der Schließung der Balkanroute im Februar ... © REUTERS
... und dem Bau eines Zauns auf mazedonischer Seite gebildet.
... und dem Bau eines Zauns auf mazedonischer Seite gebildet. © REUTERS
Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus ...
Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus ... © dpa
... in der Hoffnung, nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen zu können.
... in der Hoffnung, nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen zu können. © dpa
Am Vortag der Räumung versuchten dutzende Migranten, das Lager zu verlassen, um sich zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert.
Am Vortag der Räumung versuchten dutzende Migranten, das Lager zu verlassen, um sich zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert. © REUTERS
Andere Migranten gingen freiwillig in andere Lager.
Andere Migranten gingen freiwillig in andere Lager. © REUTERS
Wie es mit den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen weitergeht, ist ungewiss.
Wie es mit den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen weitergeht, ist ungewiss. © REUTERS
Nach Angaben der griechischen Behörden soll die komplette Räumung innerhalb von zehn Tagen über die Bühne gehen.
Nach Angaben der griechischen Behörden soll die komplette Räumung innerhalb von zehn Tagen über die Bühne gehen. © REUTERS
Den Grenzzaun, der den Flüchtlingen die Weiterreise nach Norden versperrt, hat Mazedonien errichtet.
Den Grenzzaun, der den Flüchtlingen die Weiterreise nach Norden versperrt, hat Mazedonien errichtet. © dpa
Spezialeinheiten der Polizei, die Krawalle verhindern sollten, blieben weitestgehend arbeitslos.
Spezialeinheiten der Polizei, die Krawalle verhindern sollten, blieben weitestgehend arbeitslos. © dpa
Die Menschen gingen größtenteils freiwillig.
Die Menschen gingen größtenteils freiwillig. © dpa
Es waren vor allem Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistanis, die in Idomeni gestrandet sind.
Es waren vor allem Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistanis, die in Idomeni gestrandet sind. © dpa
Statt nach Norden auf der Balkanroute, geht es nun in den Süden in andere Lager.
Statt nach Norden auf der Balkanroute, geht es nun in den Süden in andere Lager. © dpa
Die neuen Auffanglager werden von der UNO und vom griechischen Staat betrieben.
Die neuen Auffanglager werden von der UNO und vom griechischen Staat betrieben. © dpa
Die Behörden haben mehrere Übersetzer in das Camp geschickt. Sie sollten den Menschen in der eigenen Sprache erklären, ...
Die Behörden haben mehrere Übersetzer in das Camp geschickt. Sie sollten den Menschen in der eigenen Sprache erklären, ... © dpa
Anschließend werden die Menschen in die Auffanglager im Landesinneren gebracht.
Anschließend werden die Menschen in die Auffanglager im Landesinneren gebracht. © REUTERS
An Bord sind Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen.
An Bord sind Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen. © dpa
... ist die Weiterreise nach Norden versperrt.
... ist die Weiterreise nach Norden versperrt. © REUTERS
Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR mahnte Griechenland, bei der Umsiedlung auf Druck zu verzichten.
Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR mahnte Griechenland, bei der Umsiedlung auf Druck zu verzichten. © REUTERS
Am Mittwochmorgen war das Lager schon größtenteils geräumt.
Am Mittwochmorgen war das Lager schon größtenteils geräumt. © dpa
Diese Aufnahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentieren die Aufräumarbeiten.
Diese Aufnahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentieren die Aufräumarbeiten. © dpa
Bis zu 15.000 Menschen sollen im März in dem Lager gelebt haben.
Bis zu 15.000 Menschen sollen im März in dem Lager gelebt haben. © dpa
Die Zustände hatten sich zuletzt massiv verschlechtert, die Menschen lebten im Dreck und in der Kälte.
Die Zustände hatten sich zuletzt massiv verschlechtert, die Menschen lebten im Dreck und in der Kälte. © dpa
Schon am Dienstag fingen die Behörden an, die Menschen in Bussen auf offizielle Lager in der Nähe zu verteilen.
Schon am Dienstag fingen die Behörden an, die Menschen in Bussen auf offizielle Lager in der Nähe zu verteilen. © dpa
Die Räumung des Lagers ist friedlich verlaufen.
Die Räumung des Lagers ist friedlich verlaufen. © dpa
Die griechischen Behörden hatten gewaltsame Proteste der gestrandeten Flüchtlinge befürchtet, doch die meisten ließen sich überzeugen, das Lager zu verlassen.
Die griechischen Behörden hatten gewaltsame Proteste der gestrandeten Flüchtlinge befürchtet, doch die meisten ließen sich überzeugen, das Lager zu verlassen. © REUTERS
Trotz der prekären Situation im Lager gibt es auch manchmal Szenen der Ausgelassenheit.
Trotz der prekären Situation im Lager gibt es auch manchmal Szenen der Ausgelassenheit. © REUTERS
Im Lager hielten sich auch Menschrechtsaktivisten auf, ...
Im Lager hielten sich auch Menschrechtsaktivisten auf, ... © dpa
... die immer wieder gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestierten.
... die immer wieder gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestierten. © dpa
...und brachten es zu den Haltestellen der Busse.
...und brachten es zu den Haltestellen der Busse. © dpa
Immer wieder standen die einfachen Zelte der Menschen unter Wasser oder im Dreck.
Immer wieder standen die einfachen Zelte der Menschen unter Wasser oder im Dreck. © dpa
„Die Evakuierung läuft ohne Probleme“, sagte der Regierungssprecher für Flüchtlingsfragen, Giorgos Kyritsis.
„Die Evakuierung läuft ohne Probleme“, sagte der Regierungssprecher für Flüchtlingsfragen, Giorgos Kyritsis. © dpa
Bis zum Donnerstag verließen immer wieder Busse Idomeni.
Bis zum Donnerstag verließen immer wieder Busse Idomeni. © dpa
Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes der Polizei beendet.
Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes der Polizei beendet. © REUTERS
Es sind nur noch einige Migranten dort.
Es sind nur noch einige Migranten dort. © dpa
„Der polizeiliche Teil der Aktion ist beispielhaft verlaufen“, teilte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem griechischen Fernsehsender „Mega“ mit.
„Der polizeiliche Teil der Aktion ist beispielhaft verlaufen“, teilte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem griechischen Fernsehsender „Mega“ mit. © dpa
Die Räumung des Flüchtlings-Camps habe ohne Gewalteinwirkung stattgefunden.
Die Räumung des Flüchtlings-Camps habe ohne Gewalteinwirkung stattgefunden. © dpa
Die Polizei werde aber in der Region bleiben.
Die Polizei werde aber in der Region bleiben. © REUTERS
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni.
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni. © dpa
Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten.
Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten. © dpa
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen.
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen. © dpa
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt, war von Zelten und Müll freigeräumt worden. Der griechische Minister für Bürgerschutz geht davon aus, dass der erste Güterzug schon am Abend rollen werde.
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt, war von Zelten und Müll freigeräumt worden. Der griechische Minister für Bürgerschutz geht davon aus, dass der erste Güterzug schon am Abend rollen werde. © dpa
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5 Millionen Euro gekostet.
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5 Millionen Euro gekostet. © dpa
Stacheldraht-Zäune werden entfernt.
Stacheldraht-Zäune werden entfernt. © REUTERS
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen.
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen. © dpa
Clowns bringen Kinderseelen zum Lachen. Während der vergangenen vier Monate lebten zwischen 9000 und 14.000 Flüchtlinge und Migranten im Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze - rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder.
Clowns bringen Kinderseelen zum Lachen. Während der vergangenen vier Monate lebten zwischen 9000 und 14.000 Flüchtlinge und Migranten im Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze - rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder. © dpa
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern...
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern... © dpa
... nicht zufriedenstellend. Aber jedenfalls besser als in Idomeni.
... nicht zufriedenstellend. Aber jedenfalls besser als in Idomeni. © dpa
Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas.
Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas. © dpa
Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern.
Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern. © dpa
Aktivisten begleiteten in den vergangenen Tagen die Flüchtlinge bei ihrer Abreise.
Aktivisten begleiteten in den vergangenen Tagen die Flüchtlinge bei ihrer Abreise. © dpa
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Bis zum Nachmittag verlassen Busse mit geschätzt 1200 Flüchtlingen das Lager, in dem sich zuletzt rund 8200 Menschen aufgehalten haben. Ein Polizeihubschrauber kreist über dem Lager. Die Räumung soll nach Angaben der Behörden etwa eine Woche lang dauern. Auch die seit 66 Tagen von Flüchtlingen blockierte Bahnstrecke, die bei Idomeni über die Grenze führt, soll in den nächsten Tagen wieder freigemacht werden.

Idomeni wurde zum Sinnbild für das Flüchtlingschaos in Europa

„Europas Schande“ wurde das Elendslager von Idomeni genannt. Es wurde zum Sinnbild für das Flüchtlingschaos auf dem ganzen Kontinent. Monatelang waren jeden Tag tausende Migranten über Idomeni auf der Balkanroute nach Mitteleuropa geströmt. Doch im Februar bauten die mazedonischen Behörden einen Stacheldrahtzaun, die Grenze war mit einem Schlag dicht. Zeitweise hausten hier fast 15.000 Menschen unter unwürdigen Bedingungen in kleinen Zelten und Verschlägen.

Idomenis Entwicklung auf Satellitenfotos

Einst war Idomeni nur ein Ort, inzwischen ist es riesiges Zeltlager.
Einst war Idomeni nur ein Ort, inzwischen ist es riesiges Zeltlager. © dpa
Ein Bild des Satellitendienstes Google Earth Pro zeigt den Ort am 21. Oktober 2014. Am unteren Bildrand sind Teile von Idomeni zu sehen, in der Mitte die Güterzugstrecke Richtung Mazedonien.
Ein Bild des Satellitendienstes Google Earth Pro zeigt den Ort am 21. Oktober 2014. Am unteren Bildrand sind Teile von Idomeni zu sehen, in der Mitte die Güterzugstrecke Richtung Mazedonien. © Google
Am 15. September 2015 sind einzelne Autos auf einer Nebenstraße zu sehen. Am oberen Bildrand stehen einige Zelte. Das Flüchtlingscamp entsteht langsam.
Am 15. September 2015 sind einzelne Autos auf einer Nebenstraße zu sehen. Am oberen Bildrand stehen einige Zelte. Das Flüchtlingscamp entsteht langsam. © Google
Wolken über dem Zeltplatz verdecken die Sicht, doch am 16. September ist zu sehen, wie immer mehr Fahrzeuge rund im das Flüchtlingscamp anhalten.
Wolken über dem Zeltplatz verdecken die Sicht, doch am 16. September ist zu sehen, wie immer mehr Fahrzeuge rund im das Flüchtlingscamp anhalten. © Google
Am 17. September scheint das Camp erneut gewachsen zu sein: Dieses Mal sind Zelte am Rand des Camps hinzugekommen.
Am 17. September scheint das Camp erneut gewachsen zu sein: Dieses Mal sind Zelte am Rand des Camps hinzugekommen. © Google
Am 6. Oktober 2015 sind die kleinen Zelte größeren Zelten gewichen. Seit dem Frühsommer 2015 sind humanitäre Organisation wie Ärzte ohne Grenzen vor Ort, auch sie richten sich im Camp ein.
Am 6. Oktober 2015 sind die kleinen Zelte größeren Zelten gewichen. Seit dem Frühsommer 2015 sind humanitäre Organisation wie Ärzte ohne Grenzen vor Ort, auch sie richten sich im Camp ein. © Google
Zwischen dem eigentlichen Camp und der Bahnlinie campieren am 13. Oktober zahlreiche Flüchtlinge.
Zwischen dem eigentlichen Camp und der Bahnlinie campieren am 13. Oktober zahlreiche Flüchtlinge. © Google
Am 25. Oktober wirkt das Camp im Inneren aufgeräumter, doch auf dem Feld rechts des Lagers stehen wieder einzelne Camping-Zelte.
Am 25. Oktober wirkt das Camp im Inneren aufgeräumter, doch auf dem Feld rechts des Lagers stehen wieder einzelne Camping-Zelte. © Google
Das Camp ist am 30. Oktober 2015 auch jenseits der Bahnlinie gewachsen.
Das Camp ist am 30. Oktober 2015 auch jenseits der Bahnlinie gewachsen. © Google
Am 4. November sind diese Zelte jedoch wieder verschwunden.
Am 4. November sind diese Zelte jedoch wieder verschwunden. © Google
Auch am 7. November wirkt das Camp kleiner als noch im Oktober.
Auch am 7. November wirkt das Camp kleiner als noch im Oktober. © Google
Dieses Bild vom 2. März 2016 lässt erahnen, dass das Camp zwischen November 2015 und Frühjahr 2016 deutlich angewachsen ist.
Dieses Bild vom 2. März 2016 lässt erahnen, dass das Camp zwischen November 2015 und Frühjahr 2016 deutlich angewachsen ist. © Google
So ist am 3. März zu erkennen, dass nicht nur rechts der Bahnlinie nach Mazedonien, sondern auch links kleine Zentren des Camps entstanden sind.
So ist am 3. März zu erkennen, dass nicht nur rechts der Bahnlinie nach Mazedonien, sondern auch links kleine Zentren des Camps entstanden sind. © Google
Bei Tag – am 5. März – ist die Größe des Camps erst richtig zu erkennen.
Bei Tag – am 5. März – ist die Größe des Camps erst richtig zu erkennen. © Google
Wo einst noch grüne Feldflächen waren stehen am 30. März 2016 Zelte und Container. Das Camp mit zeitweise 15.000 Flüchtlingen wirkt fast so groß wie das Dorf Idomeni selbst, das am linken unteren Bildrand zu sehen ist. Mehr Einwohner hatte das Camp fast zu jedem Zeitpunkt seines Bestehens. In Idomeni selbst wohnen laut Statistik von 2011 nur 309 Menschen.
Wo einst noch grüne Feldflächen waren stehen am 30. März 2016 Zelte und Container. Das Camp mit zeitweise 15.000 Flüchtlingen wirkt fast so groß wie das Dorf Idomeni selbst, das am linken unteren Bildrand zu sehen ist. Mehr Einwohner hatte das Camp fast zu jedem Zeitpunkt seines Bestehens. In Idomeni selbst wohnen laut Statistik von 2011 nur 309 Menschen. © Google
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Nach offiziellen Angaben des Flüchtlings-Krisenstabes der griechischen Regierung hielten sich zuletzt Hunderte Familien mit kleinen Kindern in Idomeni auf. Es handelte sich um Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, aber auch um Armutsmigranten aus Nordafrika. Sie sollen jetzt in andere, organisierte Lager in Nordgriechenland umgesiedelt werden. Dafür stehen in Armeekasernen und ehemaligen Industriegebäuden 6000 Plätze zur Verfügung. Weitere 2000 sollen bis Ende dieser Woche eingerichtet werden. Bereits am Sonntag und Montag hatten sich rund 400 Menschen bereiterklärt, aus Idomeni in die neuen Lager umzuziehen.

Armutsmigranten bildeten den harten Kern des Lagers

Fachleute schließen aber nicht aus, dass es nach dem friedlichen Auftakt der Aktion doch noch zu Zwischenfällen kommen könnte. Den harten Kern des Lagers bilden vor allem Armutsmigranten aus Nordafrika und anderen Ländern, die keine Aussicht auf Asyl haben. Sie müssen damit rechnen, abgeschoben zu werden. Es sind überwiegend junge Männer, die in den vergangenen Wochen mehrfach versucht hatten, den Grenzzaun zu Mazedonien niederzureißen. Erst vergangene Woche benutzten sie einen Güterwaggon als Rammbock.

Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten hässliche Fernsehbilder aus Idomeni. Mal wurden Tränengaseinsätze mazedonischer Grenzer gegen Flüchtlinge gezeigt, mal sorgten Berichte über Drogenhandel und Prostitution für Aufsehen. Schleuser versuchten ein ums andere Mal, verzweifelte Menschen über die Grenze nach Mazedonien zu bringen. Dort wurden die meisten aber schnell aufgegriffen und nach Griechenland zurückgeschickt. Heftige Regenfälle hatten während der vergangenen Tage das Lager in eine Schlammwüste verwandelt.

Die Zelte können im Winter nicht beheizt werden

Welche Perspektive die jetzt umgesiedelten Menschen in den neu eingerichteten Lagern haben, ist ungewiss. Nach offiziellen Angaben sitzen derzeit gut 54.000 Flüchtlinge in Griechenland fest. Etwa 43.000 von ihnen leben in rund 40 offiziellen Lagern. Sie könnten in Griechenland Asyl beantragen. Die meisten wollen aber weiter nach Nordeuropa, vor allem nach Deutschland. An eine legale Weiterreise ist bisher kaum zu denken.

Viele Flüchtlinge werden wohl mehrere Jahre in Griechenland bleiben. Aussicht auf Jobs haben sie angesichts der hohen Arbeitslosenquote von 25 Prozent kaum. Die griechischen Behörden haben bisher auch keine Integrationskonzepte entwickelt. Es gibt weder finanzielle Unterstützung für die Flüchtlingsfamilien, noch Schulen für ihre Kinder. Unklar ist, was aus den Menschen im nächsten Winter werden soll. Viele der organisierten Unterkünfte bestehen aus Zelten, die nicht beheizt werden können.