Düsseldorf. . Die Affäre um Erreichbarkeit der Ministerpräsidentin während des Unwetters in Münster Ende Juli schwelt weiter. Die CDU-Opposition reibt sich an der flüchtigen ersten Entschuldigung von Hannelore Kraft. sie sei im Urlaub im Funkloch gewesen..

Hannelore Kraft reagierte zügig mit ihrer Antwort auf die CDU-Anfrage – doch die Opposition gibt sich nicht zufrieden. Aus Sicht der Union wirft die Erklärung der SPD-Regierungschefin, warum und wie lange sie bei ihrem Urlaub Ende Juli nicht erreichbar war, neue Fragen auf. „Warum hat Frau Kraft die Unwahrheit gesagt?“, fragte der Abgeordnete Thomas Sternberg.

Hintergrund des Konflikts ist das Unwetter, bei dem am 28. Juli in Münster zwei Menschen ums Leben kamen. Als Kraft einige Wochen später während einer lockeren Talkrunde in Münster von einem Moderator gefragt wurde, warum sie nicht gleich an den Unglücksort gekommen sei, antwortete sie: „Ich war in Brandenburg auf einem Schiff und hatte eine Woche keinen Empfang.“

Seitdem verfolgt sie dieser Satz. CDU-Fraktionschef Armin Laschet nahm ihn ungläubig zur Kenntnis und sein Münsteraner Kollege Sternberg legte mit einer Anfrage nach. In ihrer Antwort rudert Kraft zurück. „Wegen der bereits erwähnten erheblichen Einschränkungen beim Mobilfunkempfang, sogar stundenlang gar kein Netz (Funkloch) und ohne Fernseher an Bord, war es mir nicht möglich, Bild- und Filmmaterial anzusehen“, schreibt sie. Dies habe sie nach ihrer Rückkehr nachgeholt.

Gleichzeitig räumt Kraft in der „persönlich“ verfassten Antwort ein, dass Innenminister Ralf Jäger sie bereits am 29. Juli über die Lage in Münster informiert habe: „Er erreichte mich wegen der Funklöcher vor Ort erst nach mehreren Versuchen.“ Jäger habe ihr von seinem Telefonat mit Münsters OB sowie den erheblichen Schäden und Todesopfern berichtet.

„Die Erreichbarkeit und Handlungsfähigkeit der Landesregierung ist jederzeit gewährleistet“, versichert Kraft, „unter anderem auch durch Vertretungsregelungen.“ Sternberg ist dennoch „irritiert“. Wenn Kraft bereits am Tag nach dem Unwetter über das Ausmaß Bescheid wusste, „stellt sich umso mehr die Frage, warum sie nicht nach Münster gekommen ist?“