Berlin. .

Mindestens eine Million einkommensschwache Haushalte können nächstes Jahr mit einer größeren Entlastung bei ihren Wohnkosten rechnen: Das Wohngeld für Geringverdiener steigt, außerdem wird der 2011 abgeschaffte Heizkostenzuschuss wieder eingeführt. Das Bundesbauministerium arbeitet intern an einem Gesetzentwurf, zum 1. Juli 2015 soll die Reform in Kraft treten, sagte eine Ministeriumssprecherin unserer Zeitung.

Ein Kernpunkt: Beim Wohngeld sollen sowohl die Leistungen als auch die Miethöchstbeträge angehoben werden. Damit will Ministerin Barbara Hendricks (SPD) auf das Problem mit steigenden Mieten und Wohnungsmangel vor allem in den Ballungsräumen reagieren. Details sind noch offen. Zugleich wird der Heizkostenzuschuss wieder eingeführt: Die genaue Höhe steht noch nicht fest, wie das Ministerium betont, doch könnte ein Ein-Personen-Haushalt nach ersten Schätzungen um die 30 Euro monatlich erhalten. Die Heizkosten werden bei der Ermittlung des Wohngeld-Anspruchs je nach Haushaltsgröße mit eingerechnet.

Im Haushaltsentwurf für 2015 ist nach Angaben des Ministeriums bereits eine Aufstockung der Wohngeldausgaben von 500 Millionen auf 630 Millionen Euro vorgesehen. Der Deutsche Mieterbund begrüßte die Pläne. Damit greife Ministerin Hendricks die Forderungen des Verbands auf, sagte Geschäftsführer Ulrich Ropertz unserer Zeitung.

Während Mieten und Energiekosten stiegen, sei die Zahl der Wohngeldbezieher seit 2009 um 25 Prozent gesunken – das Wohngeld müsse jetzt dringend den Mietentwicklungen angepasst werden. Auch Linkspartei-Chefin Katja Kipping sprach von einem richtigen Signal, dass die Regierung die Situation auf dem Wohnungsmarkt zur Kenntnis nehme. Neben einer Wohngelderhöhung sei aber auch ein kostenfreies Strom-Grundkontingent notwendig. Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sprach dagegen von einem Tropfen auf den heißen Stein.