Kleve/Kempen.. Die Zahl der illegaler Einreisen nach NRW ist 2014 dramatisch gestiegen. Im Bereich der Bundespolizeiinspektion Kleve hat sich ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Vor allem Flüchtlinge aus Syrien suchen den Weg über die Grenze. Deutschland ist für sie aber oft nur Durchgangstation.
Die Zahl der unerlaubten Einreisen nach Deutschland ist im Bereich der Bundespolizeiinspektion Kleve drastisch gestiegen. 922 Fälle registrierten die Beamten im ersten Halbjahr 2014, im Vorjahreszeitraum waren es lediglich 504 gewesen, wie ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte. Allein am vergangenen Wochenende stoppten die Bundespolizisten wieder 16 Personen, die illegal einreisen wollten.
Vor allem Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea suchen den Weg über die Grenze, im Vorjahr waren es hauptsächlich Flüchtlinge aus Afghanistan. Im Gebiet zwischen Emmerich und Kempen gelten die Autobahnen A40 und A3 neben den IC- und City-Nightliner-Zugverbindungen dabei als Hauptrouten. Mehrfach hatten es die Beamten mit Schleusungen zu tun.
Viele kommen mit dem Zug
Eine vierköpfige Familie aus Syrien und ein Mongole kamen jeweils mit dem Auto über A3 und A40. Einem Kenianer und einem Nigerianer begegneten die Bundespolizisten am Bahnhof Kleve. Und insgesamt neun Syrer, zwei Eritreer sowie einen Staatenlosen trafen die Beamten im Reisezug City-Nightliner an: Sie alle waren illegal von den Niederlanden aus eingereist. 14 von ihnen stellten nach der vorläufigen Festnahme ein Asylbegehren, fünf wurden an die niederländischen Behörden überstellt – Bilanz eines schon typischen Wochenendes für die Beamten der Bundespolizeiinspektion Kleve.
„Die Zahl der unerlaubt Einreisenden ist stark gestiegen“, sagt ein Sprecher gegenüber unserer Redaktion. Anders als in anderen Bundesländern ist die Inspektion nicht personell verstärkt worden. Die meisten illegal einreisenden Personen – allein 475 im ersten Halbjahr – kommen mit dem Zug.
Deutschland ist nur ein Transitland
Vor allem der in Amsterdam startende City-Nightliner ist beliebt. Er fährt nach Dortmund, wird dort geteilt, eine Zughälfte geht nach Süddeutschland, die andere in die dänische Hauptstadt Kopenhagen.
„Viele Flüchtlinge wollen nach Skandinavien“, so der Bundespolizeisprecher. In den skandinavischen Ländern sei die rechtliche Situation so, dass die Flüchtlinge schnell einen festen Aufenthaltstitel bekämen und dann arbeiten können: „Deutschland ist für viele Flüchtlinge nur ein Transitland.“