Erfurt/Potsdam. . Trübes Wetter in Thüringen und Brandenburg: gutes oder schlechtes Omen für die Wahlbeteiligung? Zumindest in Erfurt geht es um eine Richtungsentscheidung: Wird erstmals ein Linker Ministerpräsident?

Bei trüben Wetter sind am Sonntag die Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg angelaufen. Nach schleppendem Beginn zog die Wahlbeteiligung zumindest in Thüringen im Laufe des Vormittags an. Bis 12 Uhr hatten nach Angaben des Landeswahlleiters bereits 19,9 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Vor fünf Jahren waren es zu diesem Zeitpunkt erst 18 Prozent. Aus Brandenburg lagen am Mittag noch keine Zahlen vor.

Insgesamt sind fast vier Millionen Wähler aufgerufen, über die Zusammensetzung der beiden Parlamente zu entscheiden. Der Ausgang der letzten Landtagswahlen in diesem Jahr birgt Spannung: Die schwarz-rote Koalition in Erfurt und das rot-rote Bündnis in Potsdam können zwar mit einer Bestätigung rechnen, es sind aber auch ganz andere Konstellationen möglich.

Regierungschefin hofft auf hohe Wahlbeteiligung

In Thüringen schließt die SPD nach fünf Jahren als Juniorpartner der CDU nicht aus, in eine von den Linken geführte rot-rot-grüne Regierung zu gehen. Der Spitzenkandidat der Linkspartei, Bodo Ramelow, will der erste linke Ministerpräsident in Deutschland werden.

Regierungschefin Christine Lieberknecht (CDU) sagte bei ihrer Stimmabgabe in Ramsla, sie hoffe auf eine hohe Wahlbeteiligung. Ramelow sagte in Erfurt: "Meine erste Hoffnung ist eine starke Wahlbeteiligung, meine zweite Hoffnung, dass wir nach einem erfolgreichen Wahlkampf von den Wählern den Auftrag für einen Politikwechsel bekommen."

In Brandenburg geht die seit 1990 regierende SPD als Favorit ins Rennen. Die Linke muss Umfragen zufolge mit deutlichen Einbußen rechnen. Die CDU dürfte zweitstärkste Kraft werden. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich bei seiner Stimmabgabe in Forst optimistisch, seine Arbeit fortsetzen zu können. Welchen Koalitionspartner er dabei bevorzugen würde, ließ er offen.

In beiden Ländern dürfte die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) neu ins Parlament einziehen. Bei der Wahl in Sachsen hatte sie vor zwei Wochen fast zehn Prozent der Stimmen geholt. Die FDP muss dagegen voraussichtlich aus beiden Landtagen ausziehen. Sie säße dann in keinem Ost-Parlament mehr und bundesweit nur noch in 6 von 16 Landtagen. (dpa)