Essen. . Immer mehr Ratsuchende wenden sich in Deutschland an Beratungsstellen, um Informationen und Hilfen beim Ausstieg aus der radikalen Islamistenszene zu suchen. Das erst im März von der NRW-Landesregierung gestartete Programm „Wegweiser“ meldete bereits Hunderte Anrufe und Beratungsgespräche.

Das Programm „Wegweiser“ hat Anlaufstellen in Bochum, Düsseldorf und Bonn. Eine ähnliche Entwicklung registriert die Beratungsstelle „Hayat“ in Berlin. „Die Zahl der Ratsuchenden wächst dramatisch“, sagte die Leiterin Claudia Dantschke der WAZ.

Darunter ist mit rund 30 Prozent der Anteil der jungen Frauen erstaunlich groß. Sie glaubt, dass sich bisher weit mehr als die bekannten 400 jungen Menschen in das Kriegsgebiet aufgemacht haben. „Es sind vor allem die Mütter, die zu uns kommen und Hilfe suchen“, sagt sie. „Die Angst ist gewachsen, dass sich die Kinder radikalisieren könnten.“

Brutale Milizen verzeichnen Zulauf

Am Vortag war bekannt geworden, dass der Verfassungsschutz die Einstellung seines Aussteigerprogramms „Hatif“ plant. Man erreiche „relativ wenige Personen“, so Behördenpräsident Hans-Georg Maaßen.

Mit Sorge beobachten Experten den wachsenden Zulauf junger Kämpfer zu den radikalen islamistischen Milizen in Syrien und im Nordirak. Allein aus Deutschland sollen in den vergangenen zwei Jahren über 400 junge Männer und Frauen in die Region aufgebrochen sein. Viele von ihnen kämpfen in den Reihen der besonders brutalen Truppen vom Islamischen Staat (IS).