Berlin. Ursula von der Leyens medienwirksames Auftreten sorgt für Ärger in der großen Koalition. Selbst wenn sie im Kopierraum ihres Ministeriums stehe, schaue sie in die Ferne und lasse sich fotografieren, spottete Wirtschaftsminister Gabriel. Auch CSU-Chef Seehofer war mit seiner Kritik nicht zimperlich.
In der großen Koalition wächst einem Pressebericht zufolge der Unmut über Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer hätten ihr mediales Agieren im Zusammenhang mit der Unterstützung für den Irak intern kritisiert, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
So habe Gabriel in der SPD-Fraktion spöttisch auf ein Foto von der Leyens beim Start der ersten deutschen Hilfsflüge angespielt. Selbst wenn sie im Kopierraum ihres Ministeriums stehe, schaue sie in die Ferne und lasse sich fotografieren, sagte er nach Angaben der Zeitung, die sich auf Teilnehmer beruft. Unter dem Gelächter der Abgeordneten fügte er demnach hinzu, dass er beim Kopieren auf das herunterschaue, was er kopiere.
Von der Leyen geht es angeblich nur um Tabubrüche
Seehofer soll die Ministerin direkt kritisiert haben, weil sie gesagt hatte, wichtiger als Waffenlieferungen für den Kampf gegen die Terrormiliz IS sei die Bereitschaft, Tabus beiseitezulegen. Dies sei nicht Linie der Regierung, habe er ihr gesagt, als am Sonntagabend in kleiner Runde über die Lieferungen entschieden worden sei, schreibt die Zeitung ebenfalls unter Berufung auf Teilnehmer. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) habe sich intern irritiert gezeigt. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hatte der Ministerin bereits öffentlich widersprochen.