Berlin. .
Nach der Entscheidung der Bundesregierung über Waffenlieferungen in den Irak warnen Sicherheitsbehörden vor einer erhöhten Terrorgefahr in Deutschland: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) könnte sich demnach für die Waffenlieferung an die Kurden rächen und Vergeltungsanschläge hierzulande planen. Der Präsident des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, sagte: „Wir müssen sehr, sehr wachsam sein.“
Eine Ministerrunde unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel kam am Sonntagabend im Kanzleramt zusammen, um zu klären, welche Waffen Deutschland den kurdischen Streitkräften im Kampf gegen den IS noch in dieser Woche liefern wird. Dabei geht es vor allem um Handfeuerwaffen und Panzerabwehrraketen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) versicherte, es gebe keinen Automatismus, künftig auch bei anderen Konflikten Waffen zu liefern. Es handele sich um eine „schwer abzuwägende Frage“, mit der IS gebe es aber keinen Raum für Verhandlungen.
Doch die Sicherheitsbehörden sind alarmiert. Racheakte der Dschihadisten seien nicht auszuschließen, räumt das Bundesinnenministerium ein. Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt: Die Waffenlieferungen könne die IS als illegitime Einmischung verstehen und Deutschland deshalb als Kriegsgegner betrachten, der in den direkten Zielfokus terroristischer Aktionen gerate. Es bestehe die Gefahr von Vergeltungsanschlägen der IS, heißt es laut „Berliner Morgenpost“ in einer internen BKA-Analyse. Noch größer sei die Gefahr, dass Einzeltäter unabhängig von der IS Anschläge begehen könnten. Hinweise auf konkrete Pläne gibt es den Behörden zufolge nicht.
Wie berichtet, gehört NRW zu den Zentren für islamistische Terroristen. So gilt der aus dem Ruhrgebiet stammende Silvio K. als Sprachrohr der IS-Terroristen. Mindestens fünf Deutsche hätten im Irak und Syrien als IS-Kämpfer Selbstmordanschläge begangen, darunter wohl auch ein 21-Jähriger aus Ennepetal. Nach Deutschland seien 25 Personen mit Kampferfahrung zurückgekehrt, so Verfassungsschutz-Chef Maaßen.