Kiew/Moskau/Berlin.
Russland hat nach unbestätigten Angaben der Regierung in Kiew eine Militärkolonne aus über 100 Fahrzeugen in die umkämpfte Ostukraine geschickt. Die Fahrzeuge seien unter russischer Flagge im Donezker Gebiet unterwegs, teilte ein Armeesprecher der prowestlichen Regierung der Ukraine mit. Kiew hat zuletzt häufiger von eingedrungenen Militärkonvois aus Russland gesprochen, dafür aber keine stichhaltigen Beweise vorgelegt.
In einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Putin verlangte Bundeskanzlerin Merkel Aufklärung über Berichte zur Präsenz russischer Soldaten auf ukrainischem Territorium. Russland sei aufgerufen, hierzu seinen Teil beizutragen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Nach Angaben des Kremls fand das Telefonat auf Initiative der Bundesregierung statt. Putin habe Merkel dabei über einen geplanten zweiten Hilfskonvoi Moskaus für das Krisengebiet informiert. Zuvor hatte die Kanzlerin mit dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko telefoniert. Dabei appellierte sie an beide Seiten, zu einem Waffenstillstand und zu einer zuverlässigen Kontrolle der Grenze zu kommen.
Am Dienstag hatten Putin und Poroschenko bei einem Treffen in Minsk noch ihren Willen zu einer friedlichen Lösung bekräftigt. Bei ihrem ersten direkten Gespräch seit fast drei Monaten hatten Putin und Poroschenko ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe vereinbart.