Nassau/Edinburgh. . Er lebt zwar auf den Bahamas — aber Schauspieler Sean Connery trommelt dennoch für das Unabhängigkeits-Referendum in seinem Geburtsland Schottland. In knapp drei Wochen sollen gut vier Millionen Schotten über eine Abspaltung aus dem Vereinigten Königreich abstimmen.

Der schottische Oscar-Preisträger Sean Connery (84) hat seine Landsleute aufgefordert, beim Referendum in drei Wochen für die Unabhängigkeit Schottlands zu stimmen. "Als Schotte und als jemand, der sein Leben lang Schottland wie auch die Kunst geliebt hat, bin ich überzeugt, dass die Gelegenheit für die Unabhängigkeit zu gut ist, um sie zu verpassen", schrieb der frühere James-Bond-Darsteller in der Septemberausgabe des Magazins "Cicero".

Am 18. September stimmen die Schotten darüber ab, ob sie sich von Großbritannien abspalten wollen. Connery, der auf den Bahamas lebt, gehört zu den prominentesten Unterstützern der Nationalisten.

Die schottische Unabhängigkeitsbewegung vor dem entscheidenden Referendum über eine Abspaltung von Großbritannien Morgenluft. Ministerpräsident Alex Salmond entschied am Montagabend ein Fernsehduell gegen den Labour-Politiker Alistair Darling laut einer Umfrage klar für sich. Die Umfragen sahen bisher das Lager der Befürworter eines Verbleibs Schottlands bei Großbritannien mit etwa sieben Prozentpunkten vorn. Demoskopen erklärten am Dienstag, das Fernsehduell könnte die beiden Lager vor der Abstimmung noch enger zusammenbringen.

4,2 Millionen Schotten sollen über Abspaltung abstimmen

Am 18. September sind rund 4,2 Millionen Schotten aufgerufen, auf ihrem Stimmzettel die Frage zu beantworten: "Soll Schottland künftig ein unabhängiges Land sein?" Sollte die Bevölkerung mit "Ja" abstimmen, soll 18 Monate später, in der ersten Hälfte des Jahres 2016, ein neuer Staat gegründet und Wahlen zu einem von Westminster unabhängigen Parlament stattfinden.

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Beim zweiten und wohl letzten Fernsehduell am Montagabend sahen einer Umfrage des Instituts ICM für die britische Zeitung "Guardian" 71 Prozent Alex Salmond vorn, Darling sahen nur 29 Prozent in Front. Salmond konnte vor allem mit seiner Vision eines im Vergleich zu Großbritannien sozial gerechteren Schottlands punkten.

Darling war es beim zweiten Aufeinandertreffen nicht gelungen, die ungeklärte Währungsfrage in den Vordergrund zu stellen. Beim ersten TV-Duell konnte er damit punkten. Die Regierung in London lehnt eine Währungsunion mit einem unabhängigen Schottland ab, das Unabhängigkeitslager um Salmond will aber das Pfund für Schottland als Währung behalten.

"Keine Präsidentschaftswahl, sondern etwas viel Größeres"

Darling sagte am Tag nach seiner Niederlage im Rededuell, er sei "zunehmend zuversichtlich", dass die Mehrheit der Bevölkerung mit Nein stimme und sich für den Verbleib bei Großbritannien ausspreche. "Aber es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen". Der Chef der Unabhängigkeitskampagne, Blair Jenkins, glaubt an einen Boom für seine Seite nach dem Auftritt Salmonds. "Es ist keine Präsidentschaftswahl, sondern etwas viel Größeres", betonte er. (dpa)