Moskau. . Die russische Lastwagenkolonne mit Hilfsgütern ist ohne Einverständnis der ukrainischen Behörden und des Internationalen Roten Kreuzes in die Ostukraine eingedrungen. Beobachter sind sich nicht einig. Handelt es sich um eine Hilfsaktion oder um eine verkappte Militärinvasion?

Die russische Lastwagenkolonne mit Hilfsgütern ist ohne Einverständnis der ukrainischen Behörden und des Internationalen Roten Kreuzes in die Ostukraine eingedrungen. Wie der russische TV-Sender Rossija-24 meldete, überquerten über 100 der insgesamt 262 Laster die Grenze bei dem von pro-russischen Rebellen kontrollierten Übergang Iswarino. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax bewegten sich die Lastwagen in Richtung der umkämpften Stadt Lugansk.

Zuvor hatte das russische Außenministerium die Eigenmächtigkeit verteidigt: Die künstlichen Verzögerungen bei der Kontrolle der Hilfsgüter durch die ukrainischen Behörden seien unerträglich geworden. „Der Eindruck verstärkt sich, dass die ukrainischen Führer den Transport der humanitären Hilfe so lange hinausschieben wollen, bis es niemand mehr gibt, der sie entgegen nimmt.“

Ein "militärischer Einfall Russlands"?

Valentin Nawilajtschenko, Chef des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU sprach von einem „direkten militärischen Einfall Russlands“. Es handele sich um weiß lackierte Militärlastwagen, die von professionellen Soldaten gelenkt und für den Transport von Artillerie missbraucht werden könnten.

Am 12. August war der „humanitären Konvoi“ bei Moskau gestartet. Auf ukrainischen Vorschlag sollte er die Grenze bei Charkow überqueren, drehte dann aber ab und tauchte weiter südlich bei Iswarino wieder auf, wo pro-russische Rebellen die Grenze kontrollieren. Britische Reporter, die den Konvoi begleiteten, sichteten dort nebenher über 20 Panzer, die aus Russland in die Ukraine eindrangen.

„Russische PR-Kampagne“

„Es handelt sich wohl mehr um eine PR-Kampagne als um eine humanitäre Hilfsaktion“, sagte der Donezker Politologe Sergei Tkatschenko dieser Zeitung. Russland gehe es darum, mit dem Lärm um den Hilfskonvoi von seiner wachsende militärische Einmischung in der Region abzulenken.