Tel Aviv/Kairo. .
Kurz vor Ablauf der viertägigen Feuerpause ist die Waffenruhe im Gaza-Konflikt gestern vorzeitig gescheitert: Drei Raketen schlugen in der Nähe der israelischen Wüstenstadt Beerscheva ein, Israels Luftwaffe bombardierte daraufhin wieder im Gazastreifen. Nun droht auch ein Scheitern der Bemühungen um eine längerfristige Eindämmung der Gewalt. Israel hat aus Protest seine Delegation aus Kairo abgezogen, es ist unklar, ob und wann sie zurückkommen soll.
Der ultrarechte israelische Wirtschaftsminister Naftali Bennett forderte nach den neuen Raketenangriffen erneut einen vernichtenden Schlag gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas. „Früher oder später müssen wir die Hamas besiegen, es gibt keinen anderen Ausweg.“ Beide Seiten hatten sich in Kairo unter ägyptischer Vermittlung zuletzt einen Verhandlungspoker geliefert. Im Kern strebt die Hamas möglichst viel Freiheit für den blockierten Küstenstreifen am Mittelmeer an, während Israel die Ein- und Ausfuhr weiter streng kontrollieren will – nicht zuletzt, um eine Wiederbewaffnung des gefährlichen Erzfeindes zu verhindern.
„Schlankes Abkommen
Um die größten Stolpersteine zu umgehen, streben die Vermittler nach Medienberichten in einem ersten Schritt ein „schlankes Abkommen“ an, das ein Ende der Feindseligkeiten ermöglichen soll. Dieses sehe unter anderem eine – möglicherweise begrenzte – Öffnung der Gaza-Grenzen vor, berichteten israelische Medien. Die schwierigeren Punkte wie die von Israel geforderte Entmilitarisierung des Gazastreifens sollen später geklärt werden.