Bagdad.
Die religiöse Minderheit der Jesiden stammt aus dem Irak, Syrien, der Türkei und dem Iran. Die Jesiden sind Kurden und leben vor allem in der Gegend um die nordirakische Stadt Mossul und im nahe gelegenen Sindschar-Gebirge.
Wegen der Verfolgung sind viele Anhänger dieser eigenständigen monotheistischen Religion ins Ausland geflohen. Weltweit soll es nach Schätzungen 500 000 bis 800 000 Jesiden geben. Die Gemeinde in Deutschland zählt nach Angaben des Zentralrats der Jesiden 60 000 Menschen.
Der wichtigste heilige Ort der Religion liegt in Lalisch, einem abgelegenen Tal im Norden des Iraks. Dort befindet das Grab von Scheich Adi, der im zwölften Jahrhundert starb und den die Jesiden als Heiligen verehren. Jedes Jahr im Herbst kommen Zehntausende Menschen zu einer Wallfahrt in das Tal. Viele Muslime betrachten die Jesiden als „Teufelsanbeter“, weil sie auch den „Engel Pfau“ als zentrale Figur ihres Glaubens verehren.
Die Jesiden selbst glauben, dass ihre Religion eine der ältesten der Welt ist, 2000 Jahre älter als das Christentum und erst recht älter als der Islam. Es wäre tatsächlich die wohl älteste Ein-Gott-Religion der Welt. Belegbar ist das nicht, auch weil dieses Kurdenvolk seine Geschichten stets nur mündlich weitergegeben hat.