Tel Aviv/Gaza. Die Lage im Nahost-Konflikt spitzt sich weiter zu. Wie der israelische Rundfunk am Donnerstag meldete, hat die israelische Armee 16.000 weitere Reservisten mobilisiert. Das Sicherheitskabinett ordnete neue Offensiven im Gaza-Streifen an.
Drei Wochen nach Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen hat die israelische Armee 16.000 weitere Reservisten mobilisiert. Der israelische Rundfunk meldete am Donnerstag, sie sollten zur Entlastung der kämpfenden Truppen eingesetzt werden. Die Zahl der einberufenen Reservisten belaufe sich damit insgesamt auf 86.000.
Das israelische Sicherheitskabinett habe die Armee am Mittwoch angewiesen, den Militäreinsatz im Gazastreifen noch auszuweiten. Am Donnerstag wollte sich die israelische Regierung zu einer Sondersitzung versammeln, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Kritik nach Beschuss einer UN-Schule
Die Vereinten Nationen und die USA haben indes den Beschuss einer UN-Schule im Gazastreifen scharf kritisiert. Israel sei der Standort der Einrichtung mehrfach mitgeteilt worden, letztmals wenige Stunden vor dem Treffer, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei einem Besuch in Costa Rica. "Ich verurteile diesen Angriff auf das Schärfste. Er ist durch nichts zu rechtfertigen." Auch die USA verurteilten den Beschuss der Schule im Flüchtlingslager Dschabalia. Nach palästinensischen Angaben starben dabei am Mittwoch mindestens 15 Menschen. In der ägyptischen Hauptstadt Kairo gingen derweil offenbar Bemühungen um eine Waffenruhe weiter.
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Israel begründet seine vor Wochen begonnene Offensive mit dem anhaltenden Raketenbeschuss radikaler Palästinenser. Zerstört werden sollen Abschussvorrichtungen und das Tunnelsystem der Hamas. Nach Militärangaben feuerten Extremisten allein am Mittwoch mehr als 140 Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel ab.
Bans Stellvertreter Jan Eliasson forderte nach dem Schul-Beschuss ein Ende des "Grauens". "Wir sind an dem Punkt, an dem man sagen muss: Genug ist genug." Der Direktor des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Pierre Krähenbühl, sagte: "Kinder wurden getötet, als sie neben ihren Eltern auf dem Boden eines Klassenraumes in einer den UN zugewiesenen Unterkunft schliefen." Mit Blick auf die Hamas verurteilte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Bernadette Meehan, auch diejenigen, die Verantwortung dafür tragen, dass Waffen in UN-Einrichtungen versteckt worden seien.
Über 1349 Opfer
Seit Beginn der Offensive starben nach neuesten Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza 1349 Menschen, etwa 7500 wurden verletzt. Laut israelischem Militär starben 56 Soldaten und 3 Zivilisten, mehr als 2500 Raketen seien seit dem 8. Juli auf israelisches Territorium abgefeuert worden.
Der seit dem 8. Juli andauernde Militäreinsatz in dem Palästinensergebiet ist inzwischen Israels längster Krieg seit 2006. Er dauert schon länger als die Konflikte im Gazastreifen in den Jahren 2009 und 2012. (dpa)