Wuppertal. Eine Frau hatte brennende Teile auf der Straße vor der Synagoge bemerkt und sofort die Polizei alarmeirt. Und tatsächlich: Drei Männer hatten in der Nacht zu Dienstag mehrere Molotowcocktails auf die Synagoge in Wuppertal geschleudert. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen.

Die Täter kamen in der Nacht. Gegen 2.15 Uhr in der Frühe hatte eine Anwohnerin im Wuppertaler Stadtteil Barmen Geräusche gehört und Feuerschein auf der Straße gesehen. Auf die Synagoge dort waren Brandsätze geschleudert worden. Drei Männer flüchteten.

Mutmaßlich einen von ihnen, einen 18-Jährigen, konnte die herbeigerufene Polizei noch in der Nähe festnehmen. Die Kleidung des 18-Jährigen roch deutlich nach Benzin. Sechs Molotow-Cocktails haben die Täter ersten Ermittlungen zufolge geworfen. Der Anschlag ging glimpflich aus. Nur ein Brandsatz hatte sich enzündet. Verletzt wurde niemand. Auch die Synagoge wurde nicht beschädigt.

Staatsangehörigkeit ungeklärt

Der 18-Jährige sei laut Staatsanwaltschaft Wuppertal im Besitz einer aufenthaltsrechtlichen Duldung. Seine Staatsangehörigkeit sei bislang ungeklärt. Gegenüber der Polizei habe er sich als Palästinenser bezeichnet. Den Tatvorwurf selbst habe er bestritten.

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Im Eingangsbereich des Gebäudes fand die Polizei mehrere zum Teil zerbrochene Flaschen. Die anderen beiden mutmaßlichen Mittäter sind weiter flüchtig. Die Ermittlungen dauern an. Schon in der vergangenen Woche war die Wuppertaler Synagoge on Unbekannten mit dem Schriftzug „Free Palestine“ beschmiert worden.

NRW-Polizei erhöht Schutzmaßnahmen

Vor dem Hintergrund des aktuellen Gaza-Konflikts war es zuletzt bundesweit bei Demonstrationen zu antisemitischen Ausfällen gekommen. In NRW hatten in der Vorwoche vier Männer im sozialen Netzwerk Facebook mit einem Anschlag auf die als Kulturinstitut genutzte Alte Synagoge in Essen gedroht und waren festgenommen worden.

Landesregierung verurteilt Anschlag

Mit Blick auf den Gaza-Konflikt hat die NRW-Polizei die Schutzmaßnahmen an jüdischen und israelischen Objekten nochmals erhöht. Man habe „qualitativ hohe Schutzmaßnahmen“ für die Synagoge getroffen, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Polizei.

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Die Landesregierung verurteilte den Anschlag scharf. „Es handelt sich um eine feige und hinterhältige Tat. Gewalt und Antisemitismus sind durch nichts zu rechtfertigen“, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD). Die NRW-Polizei gehe „entschlossen gegen antisemitische Hetze und Gewalttaten“ vor.

Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) erklärte: „Wir sind beschämt über den feigen Brandanschlag auf unsere Bergische Synagoge. Wuppertal ist solidarisch mit der Jüdischen Gemeinde.“ Am Abend sollte eine Solidaritätsveranstaltung vor der Synagoge stattfinden.