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Das Radarbild der Ukraine zeigt seit dem Donnerstagabend einen fast leergefegten Luftraum. Die Fluggesellschaften meiden die früher belebte Luftstraße von Europa nach Südasien und weiter nach Australien. „Ab sofort“ umfliege man das Gebiet, erklärte die Lufthansa. Auch Frankreich und die USA empfahlen ihren Airlines, andere Wege zu nehmen. Der Schock durch den Abschuss der Malaysian-Boeing sitzt tief bei den Fluggesellschaften.

Immerhin liegt bereits seit dem Frühjahr eine offizielle Warnung der europäischen Luftaufsichtsbehörde Easa vor. „Dringend“ rate sie von Überflügen von Teilen der Krim ab. Dort beanspruchten zwei Kontrollzentren - ein russisches und ein ukrainisches - die Regie im Flugverkehr. Der ideale Boden für tödliche Missverständnisse.

Tatsächlich gab es seitens der ukrainischen Behörden keine Beschränkung für die Flughöhe der abgeschossenen Boeing, die bei 10 000 Metern lag. Bis 9700 Meter aber galt ein Flugverbot. Zwar hält die sonst eher kritische Vereinigung Cockpit wenig von Panikmache. Sie weist mit Hinweis auf Irak und Afghanistan darauf hin, dass dort Überflüge massenweise vorkommen - und dies unbeschadet hoch über den Kriegsereignissen.

Jedoch gibt es andere Beispiele. Das Auswärtige Amt hat in seinem Länderbericht für Syrien eine Warnung der internationalen Luftfahrtorganisation ICAO übernommen: „Es wird dringend geraten, den Flugraum über Syrien zu meiden und auf Alternativrouten auszuweichen“. Denn in Syrien werden oft (Militär-)Jets abgeschossen.