Moskau.

Eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines mit 295 Menschen an Bord ist im Osten der Ukraine abgestürzt und in umkämpftem Gebiet zerschellt. Es gab offensichtlich keine Überlebenden. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Unglücks machten sich die ukrainische Führung und die prorussischen Separatisten gegenseitig für einen Abschuss der Maschine vom Typ Boeing 777-200 verantwortlich. Die Maschine war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Weltweit löste der Absturz Entsetzen aus.

Alle 280 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder des Fluge MH 017 mussten sterben. Unter den Opfern waren wohl Dutzende US-Amerikaner und Niederländer sowie vier Franzosen. Ob Deutsche an Bord waren, war zunächst nicht bekannt.

Die Boeing hatte Amsterdam um 12.15 Uhr Ortszeit verlassen und sollte am Freitagmorgen um 6.10 Uhr malaysischer Ortszeit in Kuala Lumpur ankommen.

Ukraines Präsident Petro Poroschenko sprach von einem „terroristischen Akt“. Er warf den Separatisten vor, die Boeing des Flugs MH-017 abgeschossen zu haben. Die ukrainische Luftwaffe habe mit der Tragödie nichts zu tun, so der Präsident, der umgehend eine Untersuchungskommission bilden ließ.

Rettungskräfte erreichten am Abend das Wrack des Flugzeugs in der Nähe der Ortschaft Grabowo. „Die Arbeiten werden davon erschwert, dass die Trümmer in großem Umkreis verstreut sind“, sagte der Sprecher des ukrainischen Notfalldienstes, Sergej Botschkowski. Zudem würden sich zahlreiche bewaffnete Separatisten an der Absturzstelle aufhalten.

Die Separatisten gaben vor, sie hätten den Flugschreiber der Boeing gefunden. „Die Black Box wurde sichergestellt“, sagte einer der Sprecher der Aufständischen, Konstantin Knyrik. Auch Experten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) machten sich auf den Weg zum Wrack.

Die Separatisten boten am Abend eine befristete Feuerpause während der Bergungsarbeiten an. Die prorussischen Kräfte warfen den ukrainischen Streitkräften den Abschuss vor. Die Boeing 777 sei nahe der Großstadt Donezk abgestürzt, sagte „Premier“ Borodaj. Die Aufständischen hätten keine Abwehrwaffen, um Maschinen in einer Höhe von 10 000 Metern abzuschießen. Die Separatisten hatten aber zuletzt mehrfach zugegeben, ukrainische Kampfjets Hubschrauber abgeschossen zu haben. Nach unbestätigten Twitter-Berichten haben die Separatisten behauptet, ein Buk-Flugabwehrsystem im Verlauf der Kämpfe erbeutet zu haben.