Berlin. Sie hat Physik studiert, züchtet Kartoffeln und isst gern Döner: Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel ist auch nur ein Mensch. Am Donnerstag feiert die CDU-Politikerin ihren 60. Geburtstag - wir zeigen zu diesem Anlass, was den Menschen Angela Merkel charakterisiert.
Die Eiskunstläuferin: Merkel wollte als Kind Eiskunstläuferin werden, sein „wie eine Ballerina“ – gerade weil es etwas war, was ihr schwer fiel. Merkel hatte eine Bewegungsschwäche, es dauerte Jahre, bis sie eine Treppe oder einen Berg hinuntergehen konnte. Physik studierte sie, weil es eine „Herausforderung“ war und sie dafür eine Empfehlung bekommen konnte, viele andere Fächer standen ihr nicht offen. „Wenn ich im Westen gelebt hätte, wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit Lehrerin geworden.“
Die erste „Wossi“: Merkel war nie eine typische Ostdeutsche, fühlte schon als Kind gesamtdeutsch: Sie ist wie ihre Mutter in Hamburg geboren, mit drei Wochen ging es in den Osten, wo ihr Vater eine Stelle als Pfarrer antrat. Es gab weiter viele Kontakte in den Westen, Besuche, Bücher. Als Mädchen trug sie fast nur „Westklamotten“, die Verwandte schickten. Für sie war früh entschieden, „dass die DDR nicht funktionieren konnte“, Ausreise war ein Thema – Widerstand nicht.
Eine Frau der Diskretion
Die Verschwiegene: Im kleinsten Kreis kann Merkel eine gesellige Plaudertasche sein, aber als ihre Lieblingstugend nennt sie „Verschwiegenheit“. Dass man gelernt habe zu schweigen, sei in der DDR eine der Überlebensstrategien gewesen. Andererseits erwartet Merkel heute auch von ihrer dienstlichen Umgebung und von Freunden größte Diskretion – wer plaudert, wird aus dem engen Zirkel ausgeschlossen.
Die Mehrsprachige: Sie spricht Russisch und Englisch perfekt. In der Schule sind es ihre Lieblingsfächer, sie gewinnt die Russisch-Olympiade und nutzt ihr Englisch, um als junge Physikerin die internationale Fachliteratur zu lesen. Wenn sie heute mit Putin oder Obama telefoniert, wird trotzdem jeder Satz übersetzt. Aus Sicherheitsgründen.
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Der Döner-Fan: Angela Merkel liebt Döner Kebap, am besten ohne Soße. Für den ersten Döner vom türkischen Imbiss gab sie ihre ersten 4,50 West-Mark aus. Süße Versuchung: Mandeln. Zuhause kocht sie gern Bodenständiges: Eintopf, Schnitzel, Fisch – und seit Jahren backt sie Pflaumenkuchen.
Kartoffeln im Küchengarten
Die Gärtnerin: Der Unterschied zwischen Angela Merkel und Michelle Obama? Beide haben einen Küchengarten, doch nur eine zieht darin auch Kartoffeln: Die Kanzlerin liebt Kartoffelsuppe, in ihrer Datsche im 50-Seelendorf Hohenwalde in der Uckermark hat sie einen Gemüsegarten. Wenn sie am Herd steht, kann sie abschalten. „Wenn ich im Kochtopf rühre, denke ich nicht, die Kanzlerin rührt jetzt im Kochtopf.“
Die Kinderversteherin: Kasimir (6) darf „Oma“ zu ihr sagen: An den Wochenenden sind die Kinder von Joachim Sauers jüngerem Sohn Adrian oft in Merkels Ferienhaus zu Besuch. Auch zu den Kindern der Wulffs hatte sie einen guten Draht. Leander fragte noch lange nach dem Rücktritt, „Wann sehen wir sie mal wieder?“ Aber Oma Angela weiß eben auch eins ganz gewiss: Eine Kanzlerin mit eigenen kleinen Kindern hätte es „sicher nicht einfach“.
Oper, American Dream, Schland-Kette
Die Opern-Freundin: Merkel teilt mit ihrem Mann die Liebe zur Oper, Richard Wagner zählt sie – neben Mozart, Mahler und Bruce Springsteen – zu ihren bevorzugten Komponisten. In der Literatur schätzt die Kanzlerin Tolstoi und Dostojewski, aber auch George Orwells „Farm der Tiere“. Sie sieht gern den sonntäglichen Tatort. Lieblingsfilm: „Jenseits von Afrika“.
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Die Amerika-Träumerin: Bei aller Enttäuschung über den Überwachungswahn der US-Regierung: Die USA sind für Merkel ein Sehnsuchtsort, der „american dream“ hat sie früh begeistert. Gleich nach der Wende flogen sie und ihr Mann im Urlaub nach Kalifornien – und für die Zeit nach ihrer Kanzlerschaft plant Merkel eine lange Reise von Alaska bis Feuerland.
Die Stil-Ikone: Roter Blazer, weiße Hose – das war Merkels WM-Trikot, wann immer sie sich in der Kabine blicken ließ. Langweilig? Von wegen. Achten Sie auf die Accessoires: Die schwarz-rot-goldene Schland-Kette ist schon Kult, Merkels neue schwarz-rot-goldene Schland-Tasche in Fußballform auf dem besten Weg dahin.