Kiew. .
Nach verlustreichen Kämpfen gegen prorussische Separatisten hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko eine massive Aufrüstung der Armee angekündigt. Seit Tagen seien neue russische Raketensysteme gegen Regierungseinheiten eingesetzt worden, sagte er vor dem Nationalen Sicherheitsrat in Kiew. Es gebe auch „Beweise“, dass russische Offiziere auf Seiten der Aufständischen in der Ostukraine kämpfen. Moskau hatte Einsätze von Soldaten stets zurückgewiesen.
Mit dem Abschuss eines Militärflugzeugs durch prorussische Separatisten hat sich der Konflikt in der Ostukraine weiter verschärft. Die achtköpfige Besatzung der Antonow An-26 habe sich vermutlich per Fallschirm retten können, sagte am Montag Verteidigungsminister Waleri Geletej in Kiew. Er machte indirekt Russland für den Abschuss mitverantwortlich. „Die Maschine wurde von einer starken Rakete getroffen, die wahrscheinlich von russischem Territorium aus abgefeuert wurde“, sagte Geletej. Das Flugzeug sei in 6500 Meter Höhe geflogen, was zu hoch sei für Waffen der Aufständischen. Moskau kommentierte die Vorwürfe zunächst nicht.
Die Separatisten teilten mit, sie hätten vier Besatzungsmitglieder gefangen genommen. Zudem meldeten sie den Abschuss eines Kampfjets vom Typ Suchoi Su-25. Der Pilot habe sich per Schleudersitz gerettet.
Nach großen Verlusten im Kampf gegen die Aufständischen kündigte Präsident Petro Poroschenko eine massive Aufrüstung der Armee an. In den vergangenen drei Tagen seien neue russische Raketensysteme gegen Regierungseinheiten eingesetzt worden, sagte er in Kiew bei einer Krisensitzung des Sicherheitsrats. Zudem gebe es „Beweise“, dass Offiziere der russischen Armee aufseiten der Aufständischen in der Ostukraine kämpfen würden. „Darauf müssen wir reagieren“, sagte Poroschenko. Moskau hatte einen solchen Einsatz stets zurückgewiesen.
Nach wiederholtem Beschuss aus der Ukraine beantragte Russland einen Beobachtereinsatz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) an der Grenze beider Staaten. „Als Geste des guten Willens und ohne auf eine Waffenruhe zu warten, lädt die russische Seite Beobachter ein, sich zu den Kontrollposten Donezk und Gukowo zu begeben“, teilte das Außenministerium mit. Ein entsprechendes Schreiben sei an OSZE-Chef Didier Burkhalter geschickt worden.
Die Spannungen zwischen Kiew und Moskau hatten sich weiter verschärft, nachdem eine Granate am Sonntag einen Menschen in einer russischen Grenzstadt getötet und zwei weitere verletzt hatte.