Köln. .

Kardinal Rainer Maria Woelki, der nach Informationen dieser Zeitung neuer Erzbischof von Köln wird, galt lange Jahre als Protegé und enger Vertrauter von Kardinal Joachim Meisner.

Als Weihbischof von Köln arbei­tete ­Woelki eng mit Meisner zusammen. Doch nach seinem Wechsel nach Berlin, wo Woelki seit 2011 als Erzbischof amtiert, löste er sich mehr und mehr von dem erzkonservativen Kurs Meisners.

Inzwischen gilt Woelki sogar als Vertreter eines pragmatischen Reformkurses, etwa beim Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen. Bei der Wahl des neues Vor­sitzenden der Deutschen Bischofskonferenz im vergangenen Frühjahr galt Woelki als einer der Favoriten, musste aber dem Münchener Reinhard Marx den Vortritt lassen.

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Für die Berliner Katholiken ist Woelki der Gegenentwurf zu dem durch seinen luxuriösen Amtssitz be­kannt gewordenen Limburger ­Bischof Tebartz-van Elst. Woelkis Bischofssitz liegt im Soldiner Kiez, der als sozialer Brennpunkt gilt. Seine Wohnung befindet sich im fünften Stock eines Altbaus: vier Zimmer und ein Andachtsraum. In Berlin ist der Erzbischof viel mit der S-Bahn oder mit dem Rad unterwegs.

Woelki, gebürtiger Kölner, dürfte gut in die mit 2,1 Millionen Gläubigen größte deutsche Diözese passen. Er wird dort aber einiges an Ver­trauen in die Kirche zurückgewinnen müssen. Mit dem extrem konservativen Vorgänger Meisner – den hatte Papst Johannes Paul II. gegen den Willen der Kölner ernannt – hatten sich viele Katholiken am Rhein nie so recht anfreunden können.