Berlin/Hagen. .

Die Forderung der Union nach einem Mindestalter von 21 Jahren für Prostituierte stößt auf Widerstand bei Fachleuten und Landesregierungen. NRW-Frauenministerin Barbara Steffens warnt davor, die Altersgrenze anzuheben: Jüngere Frauen, die dennoch die Prostitution ausüben wollen, würden kriminalisiert und in den Untergrund getrieben. Auch für Beratungs- und Hilfsangebote wären sie dann kaum mehr zugänglich.

Ein Mindestalter von 21 Jahren wäre „eine willkürlich gewählte Begrenzung für eine legale Tätigkeit, die auch rechtlich nur sehr schwer durchzusetzen wäre“, so die Grünen-Politikerin gegenüber dieser Zeitung. Wichtiger seien Regelungen, die den Schutz von Prostituierten vor Gewalt und Ausbeutung wirksam verbesserten.

Die Große Koalition in Berlin will noch in diesem Jahr das Prostitutionsgesetz reformieren. Die Union werde „dafür kämpfen“, dass das Mindestalter von 18 auf 21 Jahre angehoben wird, so Fraktionsvize Nadine Schön gegenüber dieser Zeitung. Im SPD-geführten Familienministerium gibt es große Zweifel: „Die Experten, die sich bei der Anhörung geäußert haben, waren überwiegend gegen eine Anhebung des Mindestalters“, so Familienstaatssekretärin Elke Ferner. In NRW will der Runde Tisch zur Prostitution Ende September Ergebnisse vorlegen.

Auch Anke Klaus, Bundesvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), warnte im Gespräch mit dieser Zeitung vor einer Anhebung des Mindestalters, „die Gefahr, dass gerade die Schutzwürdigsten in die Illegalität gedrängt werden, ist einfach zu groß“. Der SkF konnte sich allerdings auf seiner Delegiertenversammlung in Paderborn nicht auf eine einheitliche Position in dieser Frage einigen.