Essen. . Wissenschaftler sind sich uneins, ob E-Zigaretten und E-Shishas die Gesundheit bedrohen. Sie sind gesundheitlich weniger bedenklich als herkömmliche Tabak-Zigaretten, doch über die Langzeitfolgen der E-Dampfer gibt es keine Studien. Allerdings inhalieren die Konsumenten einen wahren Chemie-Cocktail.
Egal ob E-Joints, E-Shishas oder E-Zigaretten – der Raucher inhaliert einen unbekannten chemischen Cocktail in seine Lungen. Die Liquids beinhalten Vernebelungsmittel wie Propylenglykol, Glycerin und Wasser, zuweilen auch Nikotin und pharmakologische Wirkstoffe sowie verschiedene Aromen wie Menthol, Linalool, das „blumig“ schmeckt, sowie Ethylacetat („fruchtig“) oder Tabanon („rauchig“). E-Raucher können sich eigene Liquids mischen, sogar Tadalfil (Potenzmittel) und Rimonabant (Appetitzügler) wurden schon nachgewiesen. Eine zuverlässige Information, was genau der Konsument da einatmet, gibt es nicht.
Wie sich das auf die Gesundheit auswirkt, bewerten Wissenschaftler unterschiedlich. Tobias Rüther, im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin, hält das Dampfen von E-Zigaretten für deutlich harmloser als das Inhalieren von Tabakrauch. Denn neben Nikotin beinhalten herkömmliche Zigaretten Teer, Arsen und dutzende andere Substanzen, die als krebserregend gelten. Einige Suchtforscher sehen daher in der E-Zigarette sogar eine Waffe im Kampf gegen den Tabakkonsum. Rüther, der sich für das Ärzteblatt in einer Übersichtsarbeit mit der aktuellen Forschung befasst hat, plädiert aber für eine Kontrolle der Inhaltsstoffe von E-Zigaretten.
Viele süße Verführer
Auch wenn umfangreiche Studien zu den gesundheitlichen Risiken noch fehlen, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nachdrücklich vor der Mode der E-Shishas: „Ähnlich wie bei den E-Zigaretten bestehen mögliche Gesundheitsgefahren hinsichtlich der verwendeten Inhaltsstoffe. Häufig ist Propylenglykol enthalten, das beim Einatmen zu allergischen Reaktionen führen kann“, sagt BZgA-Direktorin Prof. Elisabeth Pott.
Auch die oft süßlichen Geschmacksrichtungen könnten bei Jugendlichen zur Verharmlosung beitragen und die Hemmschwelle senken, später auf Tabak umzusteigen. Zudem bestehe die Gefahr, dass durch Shishas und Co bei jungen Menschen das Rauchen insgesamt wieder stärker in Mode komme. Experten verweisen darauf, dass viele der dampfenden Flüssigkeiten das Nervengift Nikotin enthalten, das ein extrem hohes Suchtpotenzial besitze.
Auch NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens warnt angesichts noch ungeklärter Risiken vor den Folgen durch den Konsum von E-Dampfern, vor allem mit nikotinhaltigen Liquids.